Saisonrevue der Bundesliga: IGR Remscheid

Zwei Finale aber kein Titel. Saisonziel erreicht aber vermutlich die gefrusteste Mannschaft der Liga. Man kann die Saison der IGR Remscheid von zwei absolut gegensätzlichen Positionen sehen. Dröseln wir das Ganze einmal auf…

Platz 2 war die Belohnung für eine insgesamt sehr starke Vorrunde. Die einzigen Niederlagen waren beim Ligaprimus Herringen (7:8), in Cronenberg (6:5) und daheim gegen Düsseldorf (4:7), wo es aber um nichts mehr ging. Die Heimsiege waren teilweise genauso knapp (3x mit einem Tor, einmal in Overtime). Gerade der Sieg in Verlängerung am vorletzten Spieltag kostete die Tabellenführung, denn mit dem Punkt Rückstand war Herringen nicht mehr einzuholen. Ebenfalls Ligazweiter ist die IGR in der Auswärtstabelle und hat damit gegenüber der Konkurrenz einen Vorteil, denn heimstark war in dieser Spielzeit fast jede Mannschaft. In den Playoffs trafen die Bergischen zuerst auf die RESG Walsum. Nach einem überzeugenden Auswärtssieg (6:3) folgte eine Heimklatsche (2:9). Doch am Sonntag folgte ein doch souveräner Halbfinaleinzug (8:2). Im Halbfinale wurde mit zwei klaren Siegen Düsseldorf distanziert (6:2, 7:3). Im Finale war dann gegen den späteren Meister Herringen nichts mehr zu holen (4:7, 3:8). Ganz so deutlich waren die Spiele aber nicht. In beiden Finals gelang es den Herringern erst durch diverse Penaltys und Standards sich abzusetzen. Der Rest war starke Spielverwaltung und die IGR erhielt die erste Silbermedaille der Saison. Im DRIV-Pokal wurde erst Bison Calenberg weggeräumt (7:0). Anschließend folgte ein klarer Durchmarsch über Iserlohn (8:3) und Walsum (7:2). Im Finale ging es zum ersten Bergischen Finale gegen den RSC Cronenberg. Nach einem packenden 5:5 in Wuppertal unterlag man am Sonntag äußerst unglücklich mit 4:5. Hunderte Fans, Tore und reichlich Karten. Es war ein wirklich denkwürdiges Wochenende. Remscheid war zwar nicht schlechter, hatte an diesem Wochenende schlicht mehr Pech und musste schon wieder einer anderen Mannschaft beim Feiern zusehen.

Mit 96 Toren haben die Stürmer im Schnitt 40 Tore mehr erzielt als die schlechter platzierten Mannschaften. Im Schnitt gab es fast 7 Tore pro Spiel zu bejubeln, der gesamte Ligaschnitt beträgt nur 4,6. Deutliches Manko ist allerdings die Defensive. Mit 68 Gegentoren war nur Recklinghausen noch offener hinten. Yannick Peinke, der in diesem Jahr mit 30 Toren die Torjägerkanone abräumte, Daniel Strieder und Alex Ober waren schon zusammen für 75 Treffer verantwortlich. Ein (negativen) Spitzenwert erreichen die Remscheider allerdings in der Fairplaywertung. 150 TF und 18 BK (Ligaspitze), sowie eine rote Karte sorgen dafür.

Fazit

Das Erreichen von zwei Finals (4 wenn man die Damen mitzählt) ist an sich eine fantastische Leistung. Die Entwicklung, die der Verein vor vielen Jahren angestoßen hat, macht sich bemerkbar. Der Pokalsieg 2016 war keine Eintagsfliege. Bereits vor zwei Jahren entging man dem Meistertitel gegen Iserlohn nur knapp. Das Erreichen von Finalspielen ist der berechtigte Anspruch der IGR. Zuweilen scheint aber immer eine Kleinigkeit zu fehlen. Dies und die noch zu löchrige Defensive auszubessern wird Hauptaufgabe des neuen Trainers Timo Meier sein. Wenn in den kommenden Spielzeiten über Titel gesprochen wird fällt der Name Remscheid dabei automatisch. Die lange Zeit des Wartens seit dem letzten Meistertitel ’94 scheint bald vorbei.