Die Rollhockey-Saison ist für die Senioren beendet!

Thomas Ullrich, der Vorsitzende der Sportkommission Rollhockey, teilte heute Abend allen Rollhockey-Bundesligisten mit, das die bislang nur ausgesetzte Rollhockey-Saison der Damen und Herren beendet wurde. Für die Jugend-Teams gibt es zumindest noch eine kleine Hoffnung auf die Deutschen Nachwuchs-Meisterschaften im Herbst. Eine Entscheidung soll dazu jedoch im Rahmen einer Sitzung der Sportkommission Rollhockey Ende Juni fallen. Seine Erklärung im Wortlaut:

Der Vorstand der Sportkommission Rollhockey hat in einer Sitzung per Videokonferenz heute die Beendigung der Rollhockey-Saison 2019/2020 für den Senioren-Bereich beschlossen. Alle im Spielplan noch offenen Begegnung der 1. und 2. Rollhockey-Bundesligen Damen und Herren wurden abgesagt und werden nicht nachgeholt. Nach der Beendigung der Bundesligen wurden auch die beiden Pokal-Wettbewerbe für beendet erklärt. Wir werden in dieser Saison keine Pokal-Sieger küren können. Eine weitere Hängepartie mit unklarem und unsicherem Saisonverlauf wird es für unsere Spielerinnen und Spieler, die Verantwortlichen in den Vereinen und im Verband sowie die Rollhockey-Fans vor den Toren der noch immer geschlossenen Sporthallen damit nicht geben. Auch der Supercup 2020, der den Start in die neue Bundesliga-Saison 2020/2021 bilden sollte, kann ohne Pokalsieger nicht ausgetragen werden und wurde ebenfalls abgesagt.

Als Vorsitzender der Sportkommission war es mir wichtig, vor unserer Entscheidung ein Meinungsbild aus den Bundesligen und ihren Vereinen einzuholen. Dabei sprach sich eine deutliche Mehrheit aller Bundesliga-Teams für eine sofortige Beendigung der Saison aus. Die Wettbewerbe, in denen annähernd ähnliche Bedingungen herrschten wurden in der Entscheidung des Vorstandes dabei gleich behandelt. Die beiden 1. Rollhockey-Bundesligen haben weit über 88% (Herren 88,8% / Damen 89,2%) aller Begegnungen der Hauptrunde ausgetragen, die 2. Rollhockey-Bundesliga Herren sogar 90% aller Spiele der Hauptrunde. 

Die in Turnierform ausgetragene 2. Rollhockey-Bundesliga Damen stand bei vorläufiger Einstellung des Spielbetriebs Mitte März – wegen des späten Saisonstarts – bei nur 35% aller Begegnungen. Die Mehrheit der Vereine der 2. Rollhockey-Bundesliga Damen sprach sich für eine Beendigung ohne Wertung aus. Der Vorstand der Sportkommission hat heute Abend deren Beendigung ohne Wertung beschlossen.

In den drei anderen, viel weiter fortgeschrittenen Bundesligen gab es in allen drei Wettbewerben eine unterschiedliche Anzahl an ausgetragenen Spielen je Mannschaft. Teilweise fehlte keine Begegnung mehr, teilweise fehlten noch eine oder sogar zwei Begegnungen zum sauberen und gleichmäßigen Rundenabschluss. 

In diesen drei Bundesligen sprachen sich die Vereine mehrheitlich für den Vorschlag des Vorstandes Spielbetrieb aus, die Saison anhand eines Quotienten aus tatsächlich errungenen Punkten und der Anzahl der absolvierten Begegnungen zu werten (Punkte je Spiel). Damit kann die unterschiedliche Anzahl an Spielen berücksichtigt werden. Dies würde zwar in den beiden 1. Rollhockey-Bundesligen nicht zu einem anderen Tabellenbild als dem letzten Stand vor der vorläufigen Einstellung des Spielbetriebs führen, jedoch stünde in der 2. Rollhockey-Bundesliga Herren damit der Hülser SV Krefeld als Sieger fest. Vor dem letzten Spieltag, aber ohne weitere Begegnung an diesem und mit nur zwei Punkten Vorsprung auf den HSV Krefeld konnte der SC Bison Calenberg nur auf eine Niederlage des HSV Krefeld bei der RSG Berlin hoffen. Umso höher ist es dem SC Bison Calenberg anzurechnen, dass auch dieser sich für die Quotienten-Regelung ausgesprochen hat.

Anders als bei den Herren stellte sich jedoch das Meinungsbild bei der 1. Rollhockey-Bundesliga Damen dar. Hier sah zwar auch eine deutliche Mehrheit die Beendigung der Saison als unabdingbar, jedoch verteilten sich die Rückmeldungen der Vereine gleichmäßig auf die Quotienten-Regelung und die Beendigung ohne Wertung. Der Vorstand der Sportkommission Rollhockey sieht es jedoch als wichtig und als richtig an, keine Abstufung in der Wertung zwischen Herren- und Damen-Spielbetrieb vorzunehmen, da die Umstände ohne nennenswerte Unterschiede nahezu identisch sind.

Die vorzeitige Beendigung einer Spielzeit stellt ein außergewöhnliches Ereignis dar. Uns allen wäre es lieber gewesen, wir hätten alle noch fehlenden Spiele zeitnah nachholen können und könnten in diesen Tagen spannende Play-Off-Spiele und rassige Pokal-Fights sehen. Die Corona-Pandemie hat uns dieser Möglichkeit beraubt. Die in den letzten sieben Monaten von unseren Spielerinnen und Spielern erbrachte Leistung in Training und Spielbetrieb, mitsamt der damit verbundenen Einschränkungen im Privatleben, darf nach Meinung des Vorstandes der Sportkommission Rollhockey jedoch nicht mit dem Abbruch der Saison annulliert werden. Alle haben über die sieben Monate hinaus ihren Beitrag zu unserem Sport geleistet, alle haben mehrmals wöchentlich auf Rollen gestanden und hart für einen erfolgreichen Saisonverlauf trainiert. Alle haben bis Mitte März für ihr Team und für unseren Sport gekämpft und alles für den Sieg an nahezu jedem  Wochenende seit Anfang September gegeben, sich seit der Aussetzung des Spiel- und Trainingsbetriebs anderweitig fit gehalten für einen eventuellen Neustart und eine Rückkehr in den Spielbetrieb vor dem Sommer. Unsere Fans haben in zahlreichen Begegnungen mitgefiebert, sich über die Siege ihres Teams gefreut und auch dem einen oder anderen verlorenen Punkt gemeinsam mit ihrem Team nachgetrauert. 

Es wäre falsch das alles einfach vom Tisch zu wischen und für ungeschehen zu erklären. Ich freue mich, dass die Kollegen im Vorstand der Sportkommission Rollhockey mehrheitlich meine Meinung teilen und sich in einer Abstimmung für die Beendigung der Saison mit Wertung anhand des Quotienten entschlossen haben. Ich freue mich aber auch, dass wir diese schwierige Entscheidung nicht ohne ausgiebige Diskussion getroffen haben. Schließlich wäre den Hauptrunden ja auch noch eine Play-Off-Runde gefolgt, die den ersten vier Teams der Tabelle noch eine Verbesserung der Platzierung bis hin zum Titel ermöglicht hätte. So war es eine schwierige Entscheidung des eigenen Gewissens, vor der jeder auch Sympathien für die anderen Argumente aufbringen konnte.

Die heutige Entscheidung, die zwar mehrheitlich, aber nicht einstimmig erfolgte, wurde zwar für diese Saison getroffen, sie wird jedoch zukünftigen Entscheidungen den Weg weisen. So war allen Beteiligten klar, dass sie ihre Stimme nicht nur für die Saison 2019/2020, sondern auch als Mandat für zukünftige Entscheidungen abgaben.

Der Vorstand der Sportkommission Rollhockey folgte mit seiner Entscheidung damit aber auch dem mehrheitlichen Wunsch der Vereine nach Beendigung der Saison und der Wertung der 1. Rollhockey-Bundesliga Herren, der 1. Rollhockey-Bundesliga Damen sowie der 2. Rollhockey-Bundesliga Herren anhand des Quotienten aus Punkten und Spielen.

Deutscher Rollhockey-Meister 2020 der Herren ist der SK Germania Herringen!
Deutscher Rollhockey-Meister 2020 der Damen ist die IGR Remscheid!
Sieger der 2. Rollhockey-Bundesliga Herren ist der Hülser SV Krefeld!

Unter Berücksichtigung ihrer in dieser Saison erbrachten Leistungen richte ich an alle drei Teams meinen herzlichen Glückwunsch. Die Siegerehrungen werden zu einem späteren Zeitpunkt in einem würdigen Rahmen erfolgen, sobald es die Corona-Lage zulässt.

Eine Entscheidung zur Beendigung oder Fortsetzung des Spielbetriebs im Nachwuchsbereich (sprich die Austragung der Deutschen Nachwuchs-Meisterschaften) werden wir gemeinsam mit den Vertretern der Landesverbände im Rahmen der nächsten Sitzung der Sportkommission Rollhockey (vorgesehen für Ende Juni) treffen. Hier besteht zumindest noch die Option diese im kommenden Herbst nachzuholen.

Ich danke allen Sportfreunden, die diese durchaus schwierigen Entscheidungen in diesen schwierigen Zeiten respektieren. Sie wurden nach eingehender Diskussion auf demokratischer Basis getroffen und spiegeln die Mehrheit der Meinungen aller Bundesliga-Vereine wider. Ich wünsche uns allen einen erholsamen Sommer, mögen sich die weiteren Auswirkungen der Corona-Krise auf unseren Sport im Rahmen des Erträglichen halten. Wir alle werden uns der Umstände in dieser Saison stets bewusst sein. Die Hängepartie ist damit – zumindest für unsere Senioren-Teams – beendet, lasst uns nun den Fokus auf die neue Saison richten!

Thomas Ullrich
Vorsitzender der Sportkommission Rollhockey