RSC Cronenberg springt an die Tabellenspitze
Cronenberg und Düsseldorf hatten am ersten Spieltag zwei Willenssiege eingefahren. Nun trafen sie in der Alfred-Henckels-Halle direkt aufeinander. Das Spiel nahm seinen erwarteten Beginn; in seiner Favoritenrolle umspielte Vizemeister RSC die Düsseldorfer Defensive mit verschiedenen Pass-Kombinationen und suchte nach Lücken, während die Gäste auf Fehler lauerten, um im Umschaltspiel ihr Glück zu testen. Weil Cronenberg zunächst keine Lösungen fand, kam der TuS durchaus auch zu Chancen: Nach acht Minuten gab es Penalty für Düsseldorf, aber Jonas Pink zielte knapp vorbei.
Erst nach einer guten Viertelstunde schlug das Momentum zugunsten der Löwen um. Erst hielt Leon Geisler im Eins-gegen-Eins gegen den durchgebrochenen Joshua Heinrichs, bevor die RSC-Offensive aufblühte: Thomas Köhler und Niko Morovic postierten sich in der 19. und 21. Minute jeweils genau richtig vor dem Düsseldorfer Tor und sorgten für eine 2:0-Führung des Heimteams.
Kurz darauf zog TuS-Routinier Charlie Gatermann seinem Gegner Sebi Rath die Beine weg und kassierte folgerichtig Blau. Der Gefoulte trat selbst zum Direkten an, scheiterte aber an Luca Brandt im Düsseldorfer Tor. Die Überzahl wusste Cronenberg aber zu nutzen: Der äußerst agil aufspielende Tom Drübert nahm aus der Distanz Maß und überwand Brandt mit etwas Glück zum 3:0. Kurz vor dem Pausenpfiff kam der TuS Nord aber noch einmal zurück: Einen Schuss von Nick Heinrichs parierte Geisler zwar, doch den Abpraller konnte André Beckmann zum 3:1 über die Linie stochern.
Es war der Düsseldorfer Dosenöffner in Sachen Taktik. Immer wieder nahm sich Heinrichs nun aus der Distanz ein Herz und traf damit in den ersten fünf Minuten der zweiten Hälfte gleich mehrfach den Pfosten. Dass der TuS diese Phase nicht für eine Aufholjagd nutzen konnte, lag auch an der eigenen Ungeschicktheit: Nach einem Foul an der Bande wurde Ex-Löwe Andreas Paczia mit einer Zeitstrafe bedacht. Zwar überstanden die Landeshauptstädter sowohl den Direkten als auch die Unterzahl, doch nun hatte der RSC wieder Lunte gerochen und stellte in Person von Rath die Drei-Tore-Führung wieder her. Nur eine Minute später erzielte Aaron Börkei gar das 5:1; ähnlich wie vorher Rath traf er mit einem satten Schuss links oben.
Doch die Gäste gaben sich nicht auf und kamen erneut heran. Joshua Heinrichs schaffte im Gewühl das 5:2. In der Schlussphase folgte ein Aufbäumen des TuS, das aber nichts mehr einbrachte. Das lag an Geisler-Paraden und zwei starken Abwehr-Aktionen des eingewechselten Mats Trimborn. Auch hatte der RSC das erprobte Mittel seiner Gegner – Nick Heinrichs‘ Distanzschüsse – nun durchschaut.
So blieb es beim 5:2-Sieg der Gastgeber. Cronenberg ist nun das einzig ungeschlagene Team und somit Tabellenführer. Weiter geht’s am 22. Oktober mit dem Heimspiel gegen den RSC Darmstadt. Düsseldorf ist schon am 8. Oktober zu Hause gegen Meister Herringen gefordert.
Remscheider Youngster treffen bei Pflichtsieg
Am zweiten Spieltag kam es zum Duell der beiden zuvor punktlosen Teams. Der RSC Darmstadt empfing nach der unglücklichen Pleite in Düsseldorf nun die IGR Remscheid, die sich ihrerseits beim Saisonauftakt dem SKG Herringen geschlagen geben musste.
Die Hessen waren erneut ersatzgeschwächt und boten, wie bereits am ersten Spieltag, nur sechs Feldspieler auf. Zudem musste der RSC diesmal auf Hack und Becker verzichten. Einige Akteure aus der Reserve rückten nach. Remscheid konnte – mit Ausnahme von Kapitän Yannick Peinke – auf seine bewährten Kräfte setzen. Auf der Bank ergänzten einige Jugendspieler das Aufgebot.
Es entwickelte sich trotz der nominellen Überlegenheit der Bergischen ein eher schleppendes Spiel. Trainer Marcell Wienberg zeigte sich mit der Torausbeute unzufrieden. Einzig Yannik Lukassen hatte für die IGR getroffen, ehe es in die Schlussphase der ersten Hälfte ging. Und für den äußerst dünnen Vorsprung kassierten die Gäste dann tatsächlich die Quittung. RSC-Coach Felix Bender taktierte in seiner zweiten Auszeit offenbar genau richtig, denn nur Augenblicke später klingelte es im Remscheider Kasten. Jakob Huth konnte in der 21. Minute für Darmstadt ausgleichen.
Ein Hallo-Wach-Moment für den Favoriten, der nun ausgerechnet mit seinen Einwechselspielern zurückschlug. In der 23. Minute gelang Remscheid ein Doppelpack; Paul Ronge und der junge Leonard Schmidt mit seinem ersten Bundesliga-Treffer sorgten für den 1:3-Halbzeitstand.
Nach dem Pausentee ging es sehr ruhig weiter. Herzrasen dürfte dieses Match mit seinen insgesamt nur fünf (!) Teamfouls wohl bei keinem Beteiligten ausgelöst haben. Die IGR-Talente nutzten ihre Einsatzzeit aber für weitere Premieren: Acht Minuten vor Schluss trug sich mit Henri Kulmer ein weiterer Jungspund in die Torschützenliste ein.
Kurz vor dem finalen Pfiff ließ sich Darmstadts Ersatzmann Bjarne Grothe noch zu einer blauen Karte hinreißen; diesen Umstand konnte Daniel Strieder in der vorletzten Minute zum 1:5-Endstand nutzen.
Die IGR trifft am 8. Oktober auf den punktgleichen TuS Düsseldorf-Nord, während der RSC Darmstadt mit einem Funken Hoffnung auf die ersten Punkte nach Walsum fährt.
Walsum überrascht mit Kantersieg in Herringen
Zwei Top-Favoriten auf die Meisterschaft trafen gleich am ersten Spieltag aufeinander: Der SK Germania Herringen begrüßte die RESG Walsum in der Glückauf-Halle. Die Gastgeber mussten beim Gipfeltreffen weiter auf Kevin Karschau verzichten. Darüber hinaus fiel mit Robin Schulz ein weiterer Leistungsträger aus, der in der Startformation von Niklas Nohlen ersetzt wurde. Die Gäste ließen im Vergleich zum ersten Spieltag nur Jan Dobbratz in Duisburg zurück und boten sonst die erste Garde auf.
Walsum legte los wie die Feuerwehr. Mit reichlich Tempo führte ein erster Angriff zum 0:1; einen Konter über zwei Stationen verwertete Marc Coll per Direktabnahme. Und schon in der achten Minute sollte der Spanier nachlegen. César Torres de Carvalho zog von der Mittellinie präzise ab, Coll hielt entscheidend den Schläger in die Schussbahn und sorgte für die frühe 0:2-Führung. Kurz darauf hätte Herringen nach einer blauen Karte gegen Gerard Aragay aufschließen können, doch Lucas Karschau vergab den Direkten. Auch in der Überzahl war der SKG ungewohnt durchsetzungsschwach, sodass sich kein Tor ergab.
Stattdessen setzte sich die turbolente erste Hälfte auf der Gegenseite mit einem Penalty für Walsum fort, den aber Sebi Haas nicht verwandelte. Timo Tegethoff hielt. Trotzdem gelang kurz darauf das 0:3, als Miquel Vila nach einem leichten Herringer Ballverlust ein Haas-Zuspiel im Tor unterbrachte.
Vor allem in der Höhe durfte die Walsumer Pausenführung durchaus überraschen, zumal es nach dem Seitenwechsel nahtlos weiterging. Rot-Weiß kombinierte sich weiter munter vor das gegnerische Tor, Haas traf aber nur den Pfosten. Erst nach einer halben Stunde war der SKG erstmals erfolgreich: Karschau vollendete einen sehenswerten Doppelpass mit Liam Hages zum 1:3. Dennoch war die Messe kurze Zeit später gelesen. Herringens Justin Klein kassierte Blau, den Direkten verwandelte der 18-jährige Aragay äußerst trickreich. Es war das erste Bundesliga-Tor für den katalonischen Neuzugang.
Weiterhin ergaben sich viele Chancen für die Gäste. Merkwürdig passiv verhielt sich die Herringer Verteidigung auch beim 1:5, als Vila mit einem einfachen Pass alle vier Gegenspieler überwand und Torres de Carvalho auf die Reise schickte, der vor Tegethoff kalt blieb. Hier waren aber ohnehin nur noch sieben Minuten zu spielen gewesen. Einmal noch sah ein Herringer Blau – diesmal erwischte es den Torschützenkönig aus dem Vorjahr, Christoph Rindfleisch – doch am Ergebnis änderte das nichts mehr.
Herringen mangelte es gegen die schnellen Walsumer an Einsatzfreude. So ist die hohe Niederlage des Serienmeisters zwar überraschend, aber verdient. Wiedergutmachung wird am 22. Oktober beim Auswärtsspiel in Düsseldorf möglich sein. Die RESG tritt schon am nächsten Wochenende daheim gegen Darmstadt an.
Bericht: Juri Lietz
Foto: Michael Simon