Der Altersschnitt unserer Herren-Nationalmannschaft bei den World Roller Games 2019 in Barcelona lag bei knapp 25 Jahren. Ohne die drei Youngsters Max Thiel, Alex Ober und Keeper Jonas Langenohl sogar bei 27. Doch nicht jeder ist gleich ein Ausnahme-Talent und schafft den Sprung aus dem Junioren-Team in das Senioren-Team auf Anhieb. Manch ein Spieler muss eine Durststrecke von mehreren Jahren überbrücken, bevor er wieder in einen Nationalkader berufen wird. Die von WorldSkate durchgeführte Reduzierung der Junioren-Klasse von U20 auf U19 im vergangenen Jahr verschärfte diese Situation nochmals.
Bei ordentlicher Nachwuchs-Arbeit rücken regelmäßig Talente nach, aus dem Senioren-Team scheiden aber nicht zwingend regelmäßig Spieler aus. In der Nationalmannschaft gilt dies genauso wie im Verein: Wer sich als Nachwuchs-Spieler in einer Senioren-Mannschaft durchsetzen will, hat es oftmals nicht leicht, sind die freien Plätze im Team doch in der Regel von „alten Hasen“ besetzt, die die Taktik des Trainers mit Routine und Erfahrung umsetzen können. So ist die Einbindung der „jungen Wilden“, die zweifelsohne die Zukunft jeder Mannschaft sind, eine der schwierigsten Aufgaben eines Trainers.
Während in den Vereinswettbewerben die Nachwuchs-Talente behutsam über die zweiten Mannschaften in der Landes- oder Regionalliga an die Senioren herangeführt werden können, gab es diese Möglichkeit in den Nationalteams bislang nicht. In der Vergangenheit waren junge Talente über mehrere Jahre hinweg kaum in ein Training der Herren eingebunden. Bei Einsteigern im Senioren-Team mussten so immer wieder große Teile der knappen Trainingszeit den taktischen Grundlagen des Spielkonzepts geopfert werden. Das hat sich nun geändert.
Die neu eingerichtete U23-Nationalmannschaft schließt ab diesem Jahr diese Lücke bei den Nationalteams der Herren und soll so auch sicherstellen, dass die „Wartezeit“ möglichst effektiv genutzt wird. Trainiert wird zusammen mit der A-Nationalmannschaft. Das schafft früh Vertrautheit mit dem Spielkonzept und sorgt für ein schnelles Zusammenwachsen zu einem Team. Die in der U19 geschaffenen Grundlagen werden in den Folgejahren weiter genutzt, bleiben erhalten und sogar weiter ausgebaut. Damit dies reibungslos gelingt, übernimmt das Trainer-Team der A-Nationalmannschaft auch die U23, deren Spieler größtenteils, aber eben nicht vollständig, schon Teil des A-Kaders sind.
Wir wollen gewappnet sein für die Zukunft.
Tobi Wahlen, Cheftrainer Herren
„Die U23-Nationalmannschaft bietet uns die perfekte Möglichkeit die jungen Bundesligaspieler näher an die A-Nationalmannschaft heran zu bringen. Wir haben bereits viele junge Nationalspieler im Senioren Bereich und wollen diesen Weg weiter gehen.“ so der Cheftrainer der Rollhockey-Herren weiter und schaut dabei auf eine lange Liste mit bekannten Namen. Dort gesellen sich zu seinen ehemaligen Junioren (neben Langenohl, Thiel und Ober auch die beiden Keeper Marvin Mensah und Leon Brandt, sowie Aaron Börkei, Niko Morovic, Nils Koch und Jan Dobbratz, die Wahlen bereits bei der U20-Europameisterschaft 2018 in Portugal betreute) auch die U23-Senioren aus dem aktuellen Senioren-Kader (Daniel Strieder, Tarek Abdalla, Lucas Seidler und Leon Geisler) sowie mit Max Becker und Thomas Köhler zwei weitere Ex-Nationalspieler, die nach Ihren Nachwuchs-Laufbahn damit wieder in einen nationalen Auswahl-Kader stoßen.
Doch bei Trainingseinheiten soll es nicht bleiben. Dem neuen U23-Team soll schon in diesem Jahr die Teilnahme an einem Turnier ermöglicht werden. SK-Vorsitzender Thomas Ullrich: „Für ein starkes Team braucht es die Möglichkeit Spielpraxis zu sammeln. Wir stehen dazu in Kontakt mit dem schweizer Verband, denn schon für Ostern könnte sich dort eine Möglichkeit ergeben.“ Tobi Wahlen freut sich auf die Trainings und hofft auf das Turnier in der Schweiz: „Die Turnierteilnahme bietet uns als Trainerteam auch die Möglichkeit unter Wettkampf-Bedingungen etwas neues auszuprobieren.“