Schulz-Show in Düsseldorf, Krimi in Remscheid: Letztmals Liga vor der WM

Die Weltmeisterschaft in Argentinien steht kurz bevor. Die nominierten Spieler aus den Bundesliga-Klubs konnten sich nun ein letztes Mal unter Wettkampfbedingungen beweisen und zeitgleich für wichtige Punkte für ihre Teams sorgen. Zuweilen war dabei große Spannung geboten. Der vierte Spieltag im Überblick.

Trend fortgesetzt: Cronenberg ungeschlagen, Darmstadt punktlos

Der RSC Cronenberg bekam es am vierten Spieltag mit dem RSC Darmstadt zu tun. Die Rollen waren vor dem Spiel schnell ausgehandelt: Als bisher punktloser Tabellenletzter hatten die Südhessen nichts zu verlieren gegen ihrerseits noch ungeschlagene Löwen.

So überraschte es nicht, dass die Gäste zunächst sehr dicht verteidigten, weshalb Cronenberg wiederum mit der vollen Kapelle in der gegnerischen Hälfte kombinierte. Und das rächte sich früh: Nach einem leichten Ballverlust von Marco Bernadowitz zog Darmstadts Nils Koch mit viel Platz auf das Tor zu und vollendete zur unvorhergesehenen Gästeführung. Kaum zwei Minuten waren da gespielt.

Doch Grün-Weiß schlug recht bald zurück. In der neunten Minute traf Kapitän Sebi Rath per Abpraller zum Ausgleich, bevor Aaron Börkei mit einem direkten Freistoß das 2:1 erzielte. Zuvor war er selbst von Max Hack grob gefoult worden; eine Zeitstrafe für den Darmstädter war die Folge. Bis dahin haderten die Krokodile mit einigen Entscheidungen des Schiri-Gespanns; beim Ausgleich etwa reklamierten sie vehement Fußspiel Raths – ohne Erfolg. So wurde es in der Schlussphase der ersten Hälfte deutlicher: Niko Morovic fing geistesgegenwärtig einen Gäste-Angriff ab und vollendete ein Solo zum 3:1. Kurz vor dem Pausentee brannte aus Sicht der Gastgeber noch einmal gehörig der Baum, als die Hessen innerhalb weniger Sekunden gleich zweimal den Pfosten trafen. Zudem kassierte der eingewechselte Mats Trimborn die blaue Karte, doch sein Team überstand die zweiminütige Unterzahl, sodass die Zwei-Tore-Führung weiter Bestand hatte.

Mit etwas Glück wuchs der Vorsprung kurz nach der Halbzeit, als Marcel Behnke einen Schuss von Aaron Börkei noch entscheidend ins eigene Tor abfälschte – 4:1. Sein Bruder Adrian erhöhte zehn Minuten später gar. Vom nun geschlagenen Tabellenschlusslicht ging kaum mehr Gefahr aus. So schnürte Niko Morovic den Dreierpack. Er traf zunächst abermals nach einem Solo und verwandelte dann einen Penalty zum 7:1-Endstand. Cronenbergs Trainer Jordi Molet verhalf in den Schlussminuten noch seinem Ersatztorwart Till Mertens zum Bundesliga-Debüt.

Drei letztlich ungefährdete Punkte also für den RSC Cronenberg, dem diese Machtdemonstration vor dem Pokalspiel in Calenberg Selbstvertrauen geben sollte. Darmstadt tritt erst nach der WM wieder an: Am 26.11. wartet in der Liga der SKG Herringen.

Cronenbergs Aaron Börkei (l.) und Darmstadts Mustafe Abdi in Aktion. Foto: Michael Simon

Krimi gegen Walsum: Remscheid neuer Tabellenführer

Im Topspiel des Bundesliga-Wochenendes empfing die IGR Remscheid die RESG Walsum. Und das Duell sollte seinem Prestige mehr als gerecht werden – am Hackenberg ging es höchst turbolent zu.

Nach zuletzt zwei Siegen in Folge hatte sich beide Teams eine Menge vorgenommen. Die RESG erwischte jedoch den besseren Start: Schon in der ersten Minute sorgte Sebastian Haas für die schnelle Gästeführung. Es war der Auftakt eines rassigen Duells, in dem von Beginn an die Fetzen flogen. Wegen eines Penaltys gegen Remscheid hätte zunächst Haas vom Punkt erhöhen können, doch Torwart Jonas Langenohl hielt seine IGR im Spiel. Kurz darauf vielleicht ein entscheidender Wendepunkt des Spiels: Gerard Aragay sah auf Walsumer Seite die rote Karte, wieder gab es Penalty. Zwar scheiterte auch IGR-Mann Alex Ober am gegnerischen Keeper, doch weil noch immer nicht einmal zehn Minuten gespielt waren und den Gästen nun ihr junger, katalanischer Kreativkopf fehlte, war für Blau-Weiß noch alles offen. Und die Hausherren nutzten das: Nach einem feinen Pass von Ober schoss Daniel Strieder den Ausgleich; eine Kombination, die es so auch in Kürze bei den Spielen der Deutschen in Argentinien zu sehen geben könnte.

Vom 1:1 ließ sich die RESG allerdings nicht beeindrucken. César Torres de Carvalho tankte sich von der Mittellinie durch und erzielte die abermalige Walsumer Führung. Es ging weiter hin und her: Nach einer weiteren Karte gegen die Roten Teufel – diesmal Blau für Miquel Vila – traf Strieder vom Punkt zum 2:2-Halbzeitstand.

Remscheid nahm also das Momentum mit in die Kabine und kam entsprechend motiviert wieder heraus: Keine zehn Minuten nach Wiederanpfiff hatten sich die Gastgeber eine 4:2-Führung erarbeitet. Zunächst hatte wieder Ober seinen Sturm-Kollegen Strieder bedient, kurz darauf traf der junge Henry Kulmer nach einem Doppelpass mit Routinier Yannick Peinke.

Jedoch sammelte Remscheid recht früh die ersten zehn Teamfouls, die bekanntlich mit einem direkten Freistoß geahndet werden. Im Nachsetzen traf Marc Coll zum 3:4 aus Sicht seiner RESG. Nuno Rilhas gelang eine Viertelstunde vor Schluss gar der Ausgleich, sodass die Schlussphase noch einmal spannend wurde.

Remscheid kam besser durch diese hitzige Phase, auch, weil Daniel Strieder den Dreierpack schnürte. In der 43. Minute ließ ihm die rot-weiße Defensive zu viel Platz, er schoss und traf zum 5:4. Der Endstand, an dem auch zwei weitere blaue Karten nichts mehr ändern sollten.

Diese drei Punkte katapultieren die IGR nun auf Rang eins, wobei RSC und SKG je ein Spiel weniger bestritten haben und in der Nachholpartie vorbeiziehen könnten. Walsum zeigt in dieser Saison weiterhin zwei Gesichter. Einerseits gewannen die Duisburger souverän den SuperCup und watschten Serienmeister Herringen auswärts mit 5:1 ab, andererseits stehen gegen die direkten Konkurrenten aus Cronenberg und Remscheid nun schon zwei knappe Niederlagen auf dem Konto.

Daniel Strieder (l.) gelang gegen Walsum ein Dreierpack. Foto: Georg Feldhoff

Schulz-Gala: Herringen zeigt in Düsseldorf keine Gnade

Vor vier Jahren trafen der TuS Düsseldorf-Nord und der SKG Herringen noch im Finale um die Deutsche Meisterschaft aufeinander. Inzwischen haben sich die Kräfteverhältnisse geändert. Während es für Düsseldorf überhaupt um die Qualifikation zu den Playoffs geht, wurden die Hammer mit einigen Nationalspielern und baldigen WM-Fahrern an der Eckenerstraße vorstellig.

Trotzdem durfte sich das Publikum Hoffnungen auf ein spannendes Match machen, waren die Mannschaften doch vor Anpfiff punktgleich. Zwar hatte der SK Germania nur zwei statt drei Spielen absolviert, doch beiden war bis dato genau ein Sieg gelungen.

Diese Hoffnungen sollten aber vom Titelverteidiger im Keim erstickt werden. Besonders Robin Schulz hatte einen Sahnetag erwischt; der quirlige Offensivgeist leitete mit zwei Toren in der ersten Halbzeit den Herringer Torreigen ein. In der 15. und 19. Minute ließ er es klingeln. Auch der eingewechselte Niklas Nohlen war kurz darauf erfolgreich, sodass in der Landeshauptstadt eine 3:0-Pausenführung zugunsten der Gäste zu verzeichnen war.

Den zweiten Durchgang begann der Favorit etwas ungestüm. Das führte zu einem Penalty, den Düsseldorfs Jonas Pink zum 1:3 verwandeln konnte. Aber nur Sekunden später leistete sich Teamkamerad André Beckmann eine blaue Karte und die damit verbundene Chance vom Punkt für Herringen, woraufhin Robin Schulz mit seinem dritten Treffer den alten Abstand wieder herstellte. Jetzt brach es erst so richtig über den TuS herein. Schulz traf in den Folgeminuten ein viertes Mal, bevor auch Nohlen erneut knipste – so stand es zehn Minuten vor Schluss 1:6.

Düsseldorf bester Schütze Nick Heinrichs begehrte zwar noch einmal auf, kassierte aber kurz nach seinem Tor die blaue Karte, was Nohlen beim Direkten zum 2:7 nutzte. In den Schlussminuten trug sich auch der Vorjahres-Torschützenkönig Christoph Rindfleisch in die Herringer Trefferliste ein. Auf Seiten des TuS gelang es nur Ben Barnekow, ein wenig Ergebniskosmetik zu betreiben: Mit zwei Treffern machte er das Endergebnis von 4:8 amtlich.

Düsseldorf musste also den Meister in der Tabelle erwartungsgemäß davonziehen lassen, kann aber womöglich Mut aus den vier eigenen Treffern schöpfen. Ende November geht’s zum Rheinderby nach Duisburg-Walsum. Herringen ist schon eine Woche zuvor gefordert: Am 19. November gastiert der SKG in der Final-Neuauflage beim RSC Cronenberg.