Herringen und Walsum erkämpfen sich das Finale

Im Duell der Löwen mit den Roten Teufeln hat sich – anders als im letzten Jahr – die RESG Walsum durchgesetzt. Erstmals seit langem steht der Rekordmeister nun wieder im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Allerdings brauchte er dafür zwei Anläufe: Nachdem Spiel 2 am Samstag zunächst mit 4:1 an den RSC Cronenberg ging, drehte Walsum am Folgetag das Geschehen um und gewann seinerseits mit 4:1. Parallel entschied der SKG Herringen sein Halbfinale schon im zweiten Spiel zu seinen Gunsten, jedoch wieder mit Mühen.

RSC Cronenberg – RESG Walsum 4:1 (1:1)

Zunächst hatte der RSC Cronenberg am Samstag die Hoffnungen auf einen erneuten Finaleinzug am Leben gehalten. Weil Niko Morovic sich beim 4:5 in der Vorwoche am Knie verletzt hatte, musste Trainer Jordi Molet umdisponieren. Kurzerhand griff er selbst nochmal zum Schläger. Ein Beweis: Es ging um alles.

Nach dem hitzigen ersten Spiel schwollen die Emotionen nun von Beginn an bis unter das Hallendach. Beide Fanlager heizten ordentlich ein, und die Teams langten zu: Schon nach wenigen Sekunden pfiffen die Schiedsrichter das erste Teamfoul. Die unparteiischen Gebrüder Niestroy behielten ihre klare Linie im Verlauf der 50 Minuten souverän bei. Dabei gab es alle Hände voll zu tun: Nachdem Adrian Börkei die Alfred-Henckels-Halle mit seinem 1:0 (8.) erstmals zum Beben gebracht hatte, musste der Torschütze mit glatt Rot vom Feld – kurz darauf verlor er nämlich die Fassung und ließ sich zu einer klaren Tätlichkeit gegen Miquel Vila hinreißen. Der RSC spielte also zunächst für zwei Minuten in Unterzahl und in der Folge mit einem Auswechselspieler weniger. Und das sollte sich rächen: Noch in der Überzahl traf Walsum durch Gerard Aragay zum Ausgleich. Der junge Spanier jubelte vor dem RSC-Fanblock und ließ die Stimmung so weiter hochkochen.

Auch nach der Pause blieb es ein kämpferisches Spiel. Viele Zweikämpfe, einige Nickligkeiten, und nach 40 Minuten das zehnte Teamfoul für Walsum. Aaron Börkei trat also zum direkten Freistoß an – und der Nationalspieler traf zehn Minuten vor Schluss zur 2:1-Führung. Jetzt wollte Cronenberg schnell nachlegen. Und tatsächlich: Nach einer Traumvorlage von Lucas Seidler schoss ausgerechnet Jordi Molet das umjubelte 3:1 (42.). Jetzt musste Walsum alles nach vorn werfen und bekam die Quittung: Einen weiteren RSC-Konter verwertete Tom Drübert zum 4:1-Endstand.

RSC Cronenberg – RESG Walsum 1:4 (0:0)

Im dritten Spiel allerdings wendete sich das Blatt. Es war ein konzentrierteres Spiel, beide Teams waren um Fehlervermeidung bemüht. Die größte Chance bot sich den Gästen von der RESG, doch die Schiedsrichter sahen den Ball, anders als die Spieler, nicht hinter der Linie. Daher stand es zur Pause noch 0:0. In der zweiten Hälfte nutzten die Roten Teufel aber dann jeden Fehler der Löwen eiskalt aus. Nach einer etwas zu harten blauen Karte gegen Aaron Börkei gelang Miquel Vila in Überzahl der 0:1-Führungstreffer (30.). Zwei Minuten später legte der Walsumer Torjäger nach; diesmal half, dass ein RSC-Verteidiger ausgerutscht war. Damit war das Spiel aber längst nicht entschieden. Weiter hatte auch der RSC viele Torraumszenen, wusste aber nicht recht zu kombinieren. Walsums Defensive hielt dicht. Da musste schon ein direkter Freistoß her, den Aaron Börkei trickreich verwandelte: Nachdem er erst an Victor Iranzo gescheitert war, schlenzte er dem Keeper den Ball von hinten an den Helm und die Kugel tropfte zum 1:2 ins Tor (33.).

In den Schlussminuten war Cronenberg voll offensiv eingestellt, scheiterte aber regelmäßig an der Spielweise der Walsumer. Viele Fouls und viele Schwalben störten den Spielrhythmus. Walsum lauerte auf jeden Fehlpass und war damit effizienter. Auch das 1:3, wieder durch Vila (44.), fiel in einer Überzahlsituation – wenn es in der Cronenberger Hälfte Drei gegen Zwei hieß, waren sie gnadenlos. Noch einmal bot sich den Löwen die große Gelegenheit, wieder heranzukommen, doch Lucas Seidler verschoss einen direkten Freistoß. Stattdessen verwertete César Torres einen letzten Konter zum 1:4 (47.). In den verbleibenden drei Minuten gelang den Hausherren nichts mehr; zu dicht war das Gedränge im Strafraum der Walsumer. So muss der RSC mit seiner ambitionierten Mannschaft im Halbfinale die Segel streichen. Walsum hingegen hat nun die große Chance auf den ersten Meistertitel seit 1999.

SKG Herringen – TuS Düsseldorf-Nord 4:2 (2:2)

Der SK Germania Herringen hat sich auch im zweiten Spiel der Halbfinal-Serie keine Blöße gegeben und den TuS Düsseldorf-Nord endgültig ausgeschaltet. Wieder fiel der Sieg allerdings äußerst knapp aus. Ganz wie in Spiel 1 waren es auch diesmal nur zwei Tore, die die beiden Mannschaften trennten.

Der TuS bekam seine Fehler aus dem ersten Aufeinandertreffen zunächst nicht abgestellt. Die Herringer starteten erneut furios: Schon nach zwei Minuten hatten sie zwei Tore geschossen. Für beide zeichnete Kapitän Lucas Karschau verantwortlich; eines gelang im Anschluss an einen frühen Penalty gegen Düsseldorf. Doch anders als in der Vorwoche stemmte sich das Team von TuS-Trainer Uwe Brandt nun vehement gegen weitere, schnelle Gegentreffer. André Beckmann schoss stattdessen das wichtige Anschlusstor zum 2:1 (3.). Im Verlauf der ersten Hälfte blieben die Kontrahenten gleichauf; Düsseldorf stellte unter Beweis, dass es dem Meister durchaus Paroli zu bieten hatte. Konsequenterweise folgte in der 19. Spielminute der Ausgleich: Mit Jonas Pink traf der nächste Routinier der Landeshauptstädter. Zur Pause muss sich das erfolgsverwöhnte Publikum in der Glückauf-Halle die Augen gerieben haben.

Auch in der zweiten Spielhälfte hielt der Außenseiter das Match lange unentschieden. Erst zehn Minuten nach Wiederanpfiff durfte der SKG, nach einer mehr als halbstündigen Durststrecke, wieder jubeln: Christoph Rindfleisch traf zum 3:2. Der Ex-Recklinghäuser war es auch, der in der 44. Minute mit seinem Tor zum 4:2 den Deckel drauf machte. In dieser Phase hatte Düsseldorf langsam nichts mehr entgegenzusetzen; es hagelte Ermahnungen für die kämpferischen Rheinländer. In der letzten Minute vergab Niklas Nohlen noch die Chance, vom Punkt auf 5:2 zu stellen, doch am abermaligen Finaleinzug seiner Germania änderte das nichts mehr.