Herren Europameisterschaft 2018

Freche Deutsche ärgern Gastgeber Spanien

Die Deutsche Rollhockey Herren Nationalmannschaft verliert im dritten Gruppenspiel der Europameisterschaft gegen Gastgeber Spanien mit 7:1, konnte aber durch freches Konterspiel die Spanier in vielen Situationen fordern. Am vierten Spieltag der EM stand das deutsche Team dem amtierenden Weltmeister gegenüber. Es war die erwartet große Herausforderung für das Team von Trainer Jordi Molet. Doch die prominenten Namen auf Spaniens Kaderliste beeindruckten die Deutschen in den ersten Spielminuten nicht.

Offensive Verteidigung und schnelle Konter

Mit sichtlich viel Selbstvertrauen startete man mit einer offensiven Verteidigung und versuchte den Spielaufbau der Spanier frühzeitig zu stören. Viele Ballgewinne in der eigenen Hälfte waren das Resultat der Spieltaktik. Diese leiteten durch lange Pässe nach vorne die schnellen Konter ein. So beschäftigte der deutsche Angriff Spaniens Torwart Sergi Fernandez mit Distanzschüssen und platzierten Schlenzern. In der 6. Minute musste man sich Spaniens Spielklasse aber zum ersten Mal geschlagen geben, als Nil Rock nach einem Zweikampf an der Bande in die Mitte zog und den Ball ins kurze Eck über die Schiene von Torwart Timo Tegethoff schob. 

Deutschland hielt an der offensiven Ausrichtung fest und störte die Gastgeber bereits in der gegnerischen Hälfte, was immer wieder zu Kontern der Spaniern führte. Ein angetäuschter Schuss von Pau Bargallo wurde in die Mitte zu Eduard Lamas gepasst, der den Ball in die Mitte zog und ins linke obere Eck zum 2:0 schlenzte. Im Gegenzug konterte Deutschland mit einem schnellen Sprint von Mats Zilken der den Ball per Rückhandschuss zum 2:1-Anschlusstreffer für Deutschland ins lange obere Eck setzte.

Kämpfen um jeden Ball

Herren Europameisterschaft 2018
Foto: Gordon Morrison
Ein Penalty in der 9. Minute stellte den alten Abstand für Spanien aber wieder her. Das deutsche Team gab sich nicht auf und kämpfte weiterhin um jeden Ball. So auch in der 12. Minute, als Daniel Strieder den Ball in der eigenen Ecke eroberte, zum Sprint ansetzte und zwei Spanier hinter sich ließ. Mit einer Hand leitete er den Ball weiter zu Lucas Karschau, der alleine vorm Tor stand. Karschau hatte Schlussmann Fernandez mit seinem Lüpfer schon am Boden, der das Tor aber gerade noch mit seiner Handschuhspitze verhindern konnte. 
Das schnelle Umschaltspiel der Iberier wurde für Deutschland ein Problem und ließ Spaniens Angriff häufiger Freiräume für gefährliche Passkombinationen, die in der 16. Minute zum 4:1 führten. Nach einem Zweikampf an der oberen Strafraumecke bekam Deutschland den Ball nicht schnell genug von dem Tor weg. Spaniens Raul Marin nutze die Gelegenheit und bewies einmal mehr seine Torjägerqualitäten, als er den Ball zunächst über Lucas Karschaus Schläger und dann über Torwart Timo Tegethoff lupfte und zum 5:1-Halbzeitstand erhöhte.

In der zweiten Halbzeit stellte Deutschland die Verteidigung um und ließ den Spaniern mehr Platz für den Spielaufbau. Die passivere Spielweise grenzte die Kontermöglichkeiten ein. Dennoch brachten Max Thiel, Alexander Ober, Liam Hages und Daniel Strieder den Ball hinters spanische Tor und erspielten sich mit schnellen Passkombinationen vereinzelte Torchancen.

Herren Europameisterschaft 2018
Foto: Gordon Morrison

Tobias Wahlen mit tollen Paraden

Tobias Wahlen, der nach der Halbzeitpause für Tegethoff übernahm, hielt die Deutschen im Spiel und zeigte tolle Paraden gegen Spaniens Profis. In der 39. Minute rettete Wahlen mit der Fußspitze, als Spaniens Ferrand Font allein auf ihn zukam und den Ball vor ihm hoch nahm. Zwei Minuten später musste sich dann aber auch Deutschlands Nummer 1 zu schlagen geben. Ein Schlenzer aus der Drehung war nicht früh genug sichtbar für Wahlen. Ferrand Font erhöhte auf 6:1 für die Iberier. Zum direkten Freistoß nach dem 15. Teamfoul trat Raul Marin an, der ein weiteres Mal seine Künste am Schläger demonstrierte und Tobias Wahlen keine Chance zur Tor-Vereitelung ließ.

Nach 50. Minuten hieß es 7:1 für die spanischen Gastgeber. Am Ende fiel das Ergebnis etwas zu deutlich aus, findet auch Trainer Jordi Molet. Dennoch lobt er die Einstellung und das Auftreten sein Jungs, die über die gesamte Spielzeit gekämpft und den Spaniern die Stirn geboten haben. “Ein paar unserer Gegentore war sehr unglücklich”, bewertet Molet die Torerfolge der Gastgeber. “Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert, wenn wir es schaffen diese kleinen Fehler noch abzustellen, wäre ein Punktgewinn gegen Italien morgen denkbar”, so Molet weiter.

Nach dem Spiel blieb der Trainerstab für eine Analyse des Spiels Italien gegen Holland in der Halle, um das Team bestmöglich auf den nächsten Gegner vorzubereiten.

Morgen geht es für Deutschland um 17:30 Uhr gegen Italien weiter.