Deutschland verlangt Portugal alles ab – 2:7 (0:1)

Es war das erwartet schwere Spiel gegen den amtierenden Europameister und Gastgeber zum Abschluss dieser U20-EM in Viana do Castelo. Allen im Team von Tobi Wahlen war die Motivation, der Wille, der Kampfgeist, die Einsatzbereitschaft anzusehen. Über die volle Distanz von zwei mal unendlich langen 25 Minuten, die dann doch so schnell verrannen, als Deutschland dem Rückstand hinterher laufen musste. Aber auch da steckte niemand auf, gab nicht nach, jeder legte noch ein, zwei der berühmten Schippen drauf. Alle wollten endlich einen Achtungserfolg gegen eine der großen drei Nationen im Rollhockey.

Eigentlich kam die gestrige Niederlage der Portugiesen gegen Spanien gerade recht, verpassten diese doch damit das Finale und mussten auch verletzungsbedingt noch auf Ihren Top-Scorer verzichten. Die Halle war kaum halb voll, wer nicht aus Portugal kam, fieberte mit dem Deutschen Team. Die Vorzeichen sprachen für eine Chance, die jeder im Team Wahlen dann auch packen wollte. So war es dann auch ein Spiel, in dem Deutschland mit Portugal auf Augenhöhe war, das beste Spiel der Deutschen auf dieser EM. Nur einmal kam die deutsche Abwehr einen Schritt zu spät, konnte den portugiesischen Angriff im Strafraum nur mit einem Foulspiel stoppen. Den fälligen Penalty verwandelten diese sicher ins Eck zum 0:1, unhaltbar für Jonas Langenohl (7.).

Deutschland spielte weiter munter mit, stand defensiv sicher und kam mehrfach gefährlich vor das portugiesische Tor. Nur fünf Minuten nach der Pause traf Alex Ober dann zum ersehnten und zu diesem Zeitpunkt mehr als verdienten Ausgleich (30.). Doch mit drei schnellen Toren binnen 70 Sekunden bogen die Portugiesen mit einem 1:4 (32./32./33.) auf die Siegerstraße ein. Mit Deutschland war dennoch weiter zu rechnen. Die Jungadler verlangten den Portugiesen alles ab. Niemand gab auf oder ließ den Kopf hängen. Die Zeit lief nun jedoch für die Hausherren. Max Thiel verkürzte noch per direktem Freistoß auf 2:4 (43.). Doch als Deutschland danach alles auf eine Karte setze, mehr Risiko ging und letztlich alles in die Waagschale warf, boten sich die Freiräume für die Portugiesen, die in der 46. und mit einem Doppelschlag in der 49. Minute zum 2:7 den Sieg und damit die Bronzemedaille perfekt machten. Ungeachtet des Spielstandes drängte Deutschland weiter auf das portugiesische Gehäuse, doch der Lohn in Form von Toren blieb aus. Erst der Schlusspfiff beendete das Spiel und damit die deutschen Medaillenträume.

Die Jungadler spielten eine großartige Partie. Doch am Ende blieb es bei einer 2:7-Niederlage, die in dieser Höhe dem Spielverlauf in keinster Weise gerecht wird. Deutschland war mit Portugal auf Augenhöhe, erntete nach Spielende mehrfach Beifall von den Rängen für eines der aufopferndsten Spiele der EM. Am Ende hieß es aber wie so oft gegen die großen Drei im Rollhockey: Gut gespielt, doch nichts gewonnen. Die Leistung der deutschen Spieler und seines Trainerteams ist indes nicht hoch genug einzuschätzen. Kein Team hätte eine Medaille mehr verdient gehabt, als diese deutsche U20-Nationalmannschaft.

Spanien setze sich anschließend im Finale gegen Italien mit 3:2 (1:1) durch, die Schweiz gewann zuvor gegen England mit 11:4 (6:2) im Spiel um Platz fünf.

Die Abschlußtabelle der 51. U20-Europameisterschaft im Rollhockey:

  1. Spanien
  2. Italien
  3. Portugal
  4. Deutschland
  5. Schweiz
  6. England

Hier die Highlights des Spiels.
Hier das Interview mit Nationaltrainer Tobi Wahlen.

Foto: Gordon Morrison für WSE-RH