Die Deutschen Rollhockey-Herren nehmen nun doch an der Europameisterschaft Ende November in Portugal teil. Dabei waren sich im Rollhockey eigentlich alle einig: Keine Teilnahme an den Europameisterschaften ohne verlässliche Zusage der Mitarbeit und Mitbestimmung der nationalen Verbände in europäischen Rollhockey-Fragen!
Doch das von World Skate gezeichnete Szenario erschien für die Verantwortlichen im Verband als zu riskant, drohte nun doch gar eine Sperre des Gesamt-Verbandes mit weiter reichenden Folgen für andere Rollsport-Sparten. So reist die Herren-Nationalmannschaft nach Paredes nahe Porto, um einen möglichen Schaden für die anderen Sparten im DRIV durch eine mögliche Sperre abzuwenden.
Doch nicht alle Spieler des aktuellen Kaders stehen so kurzfristig zur Verfügung. Auch im Trainer-Team muss für einzelne Positionen Ersatz gefunden werden. Hinter den Kulissen wurde in den letzten Tagen mit Hochdruck an Lösungen gearbeitet. Für die Torhüter-Position wurden Leon Geisler und Fynn Hilbertz (RSC Cronenberg), Jan Kutscha und Luca Brandt (TuS Düsseldorf-Nord) in den erweiterten Trainingskader berufen. Als Feldspieler werden Lucas Karschau, Liam Hages und Christoph Rindfleisch (SK Germania Herringen), Sebastian Haas und Jan Dobbratz (RESG Walsum), Daniel Strieder (IGR Remscheid), Aaron Börkei, Nico Morovic, Lucas Seidler und Sebastian Rath (RSC Cronenberg), Kurt Koch (RSC Darmstadt) sowie die im Ausland spielenden Otto Platz (RAC St. Brieuc, Frankreich), Mats Zilken (HC Alpicat, Spanien) und Max Thiel (Corregio Hockey, Italien) an den Trainingsmaßnahmen teilnehmen. Die während der Europameisterschaft angesetzten Bundesliga-Spiele am 13. und 20. November können die betroffenen Vereine gebührenfrei verlegen.
World Skate Europe wird die Zusage Deutschlands entgegen kommen, sagte doch vor Kurzem erst England ab und verwies auf zu viele Absagen der eigenen Spieler. Trotz der eigenen Ausfälle und trotz der Umstände und der kurzen Vorbereitung, wird das Deutsche Team alles für ein bestmögliches Abschneiden tun. Es werden sechs intensive Wochen zwischen Bundesliga-Spielen, Trainingseinheiten, Studium oder Beruf und Familie bis zur Abreise am 12. November. Zeit die das Team auch für den Feinschliff nutzen wird.
Ende November steht dann auch der World Skate Kongress mit Wahlen und Abstimmungen an. Die UERH-Nationen werden sich dort für mehr Mitbestimmung einsetzen. Eine deutliche Veränderung im Europäischen Rollhockey ist dringender denn je erforderlich. Die 12 Vereine der europäischen Club-Vereinigung EHCA mit den Top-Clubs wie FC Barcelona, Sporting, Benfica und FC Porto, traten drei Tage vor der Auslosung wegen unterschiedlicher Auffassung zum Spielmodus geschlossen aus der Euroliga ab. Wold Skate und sein kontinentaler Ableger gelingt es nicht, vor wichtigen Entscheidungen die Meinungen und Auffassungen der nationalen Verbände einzuholen und zeigte nun auch den Profis der Euroliga, dass an einem sportlichen Miteinander gar kein Interesse besteht.
„Wir hoffen sehr, dass wir ab Dezember das haben, was in den anderen Rollsport-Disziplinen auch funktioniert: Mitbestimmung und ein gelebtes Miteinander“ so Thomas Ullrich, Vorsitzender der Sportkommission Rollhockey im DRIV und fügt hinzu: „Sollte es keine deutliche Veränderung geben, treten wir auf der Stelle und stehen im nächsten Jahr wieder vor der gleichen Situation.“ Er hofft dabei auch auf Unterstützung durch das DRIV-Präsidium, denn „Noch einmal werden wir uns nicht verbiegen lassen“.