RESG Walsum ist SuperCup Sieger 2022

Walsumer Ausrufezeichen gegen den Meister

Der SuperCup der Herren in der Cronenberger Alfred-Henckels-Halle, in dem die vier besten Teams der Vorsaison den ersten Titelträger der neuen Spielzeit ermitteln sollten, wurde vom Deutschen Meister SKG Herringen eröffnet. Bei dessen Halbfinal-Duell mit der RESG Walsum trafen gleich zwei heiße Anwärter auf die kommende Meisterschaft aufeinander. Ein wahrer Gradmesser wird das Spiel dennoch nicht gewesen sein; Germania startete ohne die beiden Leistungsträger Liam Hages und Kevin Karschau. Bei den Roten Teufeln wiederum begann die „Ära Post-Wahlen“ nach dem Karriereende des langjährigen Keepers. Zwischen den Pfosten durfte sich Vicente Iranzo beweisen.

Die RESG startete mit offenem Visier. Schon nach einer Minute gab es einen Penalty gegen den Sport-Klub, den Marc Coll flach verwandelte. Noch in der gleichen Minute zog César Torres de Carvalho von rechts in den Strafraum, schloss ebenfalls flach ab – und machte mit der zweiten Chance das zweite Tor gegen Timo Tegethoff im Herringer Kasten. Ein Weckruf für das Meister-Team, das nun konzentrierter zu Werke ging und belohnt wurde: Christoph Rindfleisch staubte nach fünf Minuten zum Anschlusstreffer ab. Damit waren die ungewohnten Defensivlücken aber nicht abgestellt. Schon kurz darauf luchste Coll dem gegnerischen Kapitän Lucas Karschau den Ball ab, woraufhin Miquel Vila im Zwei gegen Eins vollstreckte. Und damit war es für die Mannschaft von Christopher Nusch nicht genug. Coll traf erneut, diesmal per Fernschuss, und stellte den 4:1-Halbzeitstand her. Dass die Duisburger bis dahin keine weiteren Gegentore hinnehmen musste, lag auch an Vicente Iranzo, der mehrfach stark parierte.

Es durfte durchaus überraschen, dass der Rückstand des Serienmeisters verdient war; Walsum verteidigte hoch, setzte auch auf Ballbesitz und ließ Herringen kaum kombinieren. Erst Mitte der zweiten Hälfte fand der SKG zu seinem Spiel. Rindfleisch schloss erfolgreich eine Direktpass-Stafette ab. Kurz darauf der Anschluss, diesmal durch eine Koproduktion zwischen Niklas Nohlen und Rindfleisch. Doch in der Defensive waren die Hammer weiter nicht ganz sattelfest. So auch beim 3:5, als sich Torres de Carvalho mit einer einfachen Drehung gegen zwei Germanen durchsetzte.

Herringen schaffte es nicht, noch einmal zurückzukommen. Zunächst sah Karschau nach einem Foul an der Bande Blau, Tegethoff hielt aber. In den Schlussminuten boten sich dem SKG noch zahlreiche Chancen, doch entweder parierte Iranzo – etwa nach einer blauen Karte gegen den kämpferischen Walsumer Neuzugang Gerard Aragay – oder die SKG-Angreifer vergaben ihre Möglichkeiten. In Unterzahl verstanden sich die Rot-Weißen in den letzten Sekunden darauf, den Ball vom Tor fern zu halten und zogen dank einer überzeugenden Leistung ins SuperCup-Finale ein.

Zwar verdient, doch mühevoll: RSC besiegt Remscheider B-Team

Im zweiten Halbfinale des SuperCups in der Alfred-Henckels-Halle standen sich Gastgeber RSC Cronenberg und die IGR Remscheid gegenüber. Ein Blick auf die Aufstellungen ließ schon vor dem Spiel ein ungleiches Kräftemessen erahnen: Remscheid nutzte das Vorbereitungsturnier, um zahlreiche Jugendspieler an die Bundesliga-Atmosphäre zu gewöhnen. Einzig Daniel Strieder verblieb aus der Stammformation der IGR. Der Bergische Rivale hingegen schöpfte aus dem Vollen – und ging nach sechs Minuten durch einen satten Schuss von Aaron Börkei in Führung. Doch das Duell blieb zunächst offen; Ben Kessens im Remscheider Tor durfte sich gegen den erneut durchgebrochenen Börkei beweisen, während im direkten Gegenzug RSC-Keeper Leon Geisler jeden Zentimeter seiner Körpergröße brauchte, um Eric Krämers Direktabnahme abzuwehren. Auch der junge Arne Beck kam für Blau-Weiß gefährlich vors Tor, doch er glich genauso wenig aus wie Strieder, der nur die Latte traf.

Stattdessen bauten die Löwen kurz vor der Pause den Vorsprung aus: Niko Morovic stellte per Bauerntrick auf 2:0, bevor er nach einem Foul an Seidler mit einem verwandelten Penalty nachlegte. Remscheid hatte sich jedoch noch nicht aufgegeben: Sekunden vor dem Halbzeitpfiff erzielte Paul Ronge nach einem Krämer-Querpass das 3:1.

Die zweite Spielhälfte begann mit offensiver Dominanz des RSC, der aber seine Feldüberlegenheit nicht in Torchancen umzumünzen wusste. Gerade der letzte Pass kam oft nicht an. Erst Doppeltorschütze Morovic konnte mit seinem dritten Treffer den alten Abstand wiederherstellen. Inzwischen war den Jungspunden aus der Röntgenstadt etwas die Puste ausgegangen. Selten nur noch konnten sie Leon Geisler so gefährlich werden wie nach dem zehnten RSC-Teamfoul – den fälligen Direkten zog Strieder aber am Tor vorbei.

Stattdessen baute Cronenberg den Vorsprung gar aus. Adrian Börkei drückte die Kugel im Getümmel zum 5:1 über die Linie. Zwar gelang der IGR noch Ergebniskosmetik, als Tom Kessens im Zwei gegen Eins mit Strieder einnetzte, doch an ein Aufbäumen war nicht mehr zu denken. In den Schlussminuten spielte der Gastgeber seinen Vorteil routiniert aus.

Der RSC Cronenberg zog beim Heim-Turnier letztlich ungefährdet in das Finale ein und sorgte somit für eine Generalprobe mit der RESG Walsum, die die Löwen schon am nächsten Wochenende zum Bundesliga-Auftakt empfängt. Bis dahin werden die Grün-Weißen aber an einigen Stellschrauben drehen müssen, wohingegen die IGR-Talente von diesem ersten Einblick in das Bundesliga-Geschehen sicher profitieren konnten.

Hitziges Finale mit klarem Sieger

Keine Spur von launigem Vorbereitungs-Turnier: Im Finale des SuperCups in der Alfred-Henckels-Halle ging es so hoch her, dass es auch ein erbitterter Kampf um die Meisterschaft hätte sein können. Gastgeber RSC Cronenberg und Gegner RESG Walsum ließen allerdings nicht nur spielerisch die Fetzen fliegen.

Den besseren Beginn erwischte zunächst der amtierende Vizemeister, der bereits nach zwanzig Sekunden in Person von Niko Morovic den Pfosten traf. In der dritten Minute war erneut nur das Gebälk im Weg; diesmal hatte Lucas Seidler nicht genau genug gezielt. Doch auch auf der Gegenseite wurde nicht mit Torchancen gegeizt. So hielt RSC-Keeper Leon Geisler eine frühe Direktabnahme von Walsums Nuno Rilhas. Nach dem schwungvollen Start verflachte die Partie zusehends – die Teams riskierten wenig, stattdessen wurde sich um die taktische Oberhand bemüht.

Erst fünf Minuten vor der Pause stieg die Anspannung in der Halle: Bei einem Zusammenstoß zwischen Jan Dobbratz und Aaron Börkei sahen die Unparteiischen eine Regelwidrigkeit des fallenden Cronenbergers und bestraften ihn mit einer blauen Karte. Den fälligen Direkten konnte Marc Coll zwar nicht im Tor unterbringen, doch die Überzahl nutzte Miquel Vila kurz vor Ablauf der zwei Minuten dann zum schmeichelhaften 1:0 für Walsum. 

Der zweite Durchgang begann mit einem weiteren Pfostenschuss des RSC, nachdem Börkei abgezogen hatte. Die Roten Teufel zielten genauer: Miquel Vila machte per Schlenzer seinen zweiten Treffer und brachte die Gäste weiter in Front. Kurz darauf musste der Doppeltorschütze behandelt werden, nachdem Börkei ihn im Strafraum mit dem Schläger an der Schläfe getroffen hatte. Der Penalty führte aber nicht zum Tor, weil Coll bei der Ausführung regelwidrig verzögerte. 

Doch Walsum sollte eine weitere Gelegenheit bekommen: Acht Minuten vor Schluss räumte Sebi Rath Gegenspieler Dobbratz ab, es gab erneut Penalty und dazu Blau für den RSC-Kapitän. Der eingewechselte Sebi Haas ließ sich die Chance nicht nehmen – 3:0. Noch in der selben Minute sah auch Jordi Molet die blaue Karte, weil er Coll an der Bande foulte. Die erneute Unterzahl überstand Cronenberg allerdings und erkämpfte sich mit allen vier Feldspielern zunächst die Überlegenheit. Ein Börkei-Distanzschuss klatschte an die Latte, und Victor Iranzo im Walsumer Tor hielt mehrfach stark. Noch gut zwei Minuten waren zu spielen. Doch erneut schwächte sich Grün-Weiß selbst: Molet sah nach einem Foul an César Torres de Carvalho seine zweite blaue Karte.

Wieder verteidigte der RSC mit drei Mann zwar wacker, doch wieder klingelte es kurz vor Ablauf der zwei Minuten. Torres de Carvalho und Coll hatten sich ein Zwei gegen Eins erlaufen, Letzterer schloss zum 4:0 ab. In der kurzen, verbleibenden Zeit verkam das Duell zur Farce. Cronenberg bekam in den letzten acht Sekunden noch das neunte und zehnte Teamfoul gegen sich gepfiffen, César traf vom Punkt zum 5:0. Nach dem Wiederanpfiff wurde Rath beim Stand von neun Walsumer Teamfouls ein Bein gestellt, doch hier blieb die Pfeife stumm. Die Emotionen kochten noch einmal hoch, aber das Spiel war längst entschieden. Die Löwen müssen sich vorwerfen lassen, viel zu undiszipliniert zu Werke gegangen zu sein, auch wenn sie bei vier Alu-Treffern und vier Zeitstrafen sicher auch das Pech auf ihrer Seite hatten. Die RESG Walsum hingegen agierte äußerst clever und unterstrich offensiv wie defensiv die gute Leistung vom Vortag. 

Der Rekordmeister durfte also nach langen Jahren einmal wieder einen Titel feiern und kann sich fortan SuperCup-Sieger 2022 nennen.

Bericht: Juri Lietz