Iserlohns 7. Titel gab es erst nach Verlängerung

Final Four Damen (tg) Iserlohns 7. Streich ist perfekt, allerdings war es in diesem Jahr am Ende nur ein hauchdünner Vorsprung. Der Grund: Finalgegner Calenberg hatte in eigener Halle alle Kräfte mobilisiert, um den Titelverteidiger zu entthronen. Und zwischenzeitlich sah es ganz danach aus, als ob dies gelingen würde. In der Verlängerung hatte dann aber Iserlohn doch den längeren Atem.

Ausgelassener Jubel herrschte zudem im Remscheider Lager, denn die „jungen Wilden“ haben ihre Premieren-Saison gleich mit Bronze veredelt. Und auch die Geraerinnen hatten Grund zum Feiern, schließlich verbesserten sie sich beim Finalturnier von Rang 8 auch Platz 5.

ERG Iserlohn – SC Bison Calenberg 3:2 n. Verl. (2:2/0:0)

Zu Tode betrübt die einen, himmelhoch jauchzend die anderen: Finalspiele offenbaren, sobald der Schlusspfiff ertönt ist und Siege rund Verlierer feststehen, unüberbrückbare emotionale Gegensätze. Und wieder waren es die Iserlohnerinnen, die „We are the Champions“ anstimmten, während auf der anderen Seite der Sporthalle Eldagsen die gastgebenden Calenbergerinnen ihren Tränen frei Bahn ließen. Sie waren immerhin haarscharf an einer Sensation vorbeigeschrammt.

Aus Sicht der Niedersächsinnen war alles perfekt gewesen, auf den Punkt riefen die Bisons ihre beste Leistung ab und stellten den bis dato so souveränen Titelverteidiger vor ungeahnte Probleme. Dass die Mehrheit auf den Rängen den Calenbergerinnen lautgewaltig den Rücken stärkte, gab zusätzlichen Aufwind in einem an Dramatik kaum zu überbietenden DM-Finale.

Chancen zum 1:0 gab es auf beiden Seiten, nicht unbedingt in Hülle und Fülle, aber dafür qualitativ sehr hochwertig. Einzig: Die Torfrauen machten stets einen Strich durch die Rechnung, sodass bis zum Halbzeitpfiff noch nichts Zählbares verbucht worden war.

Dies änderte sich im zweiten Durchgang allerdings recht schnell, wobei Iserlohn den ersten Stich tat: Laura La Rocca umkurvte wenig die SCB-Verteidigerinnen und schob zum 1:0 ein (24.). Doch Calenberg zeigte sich keineswegs geschockt – und hatte eine deutliche Antwort parat. Anna Hartje donnerte nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff die Kugel zum 1:1 ins ERG-Gehäuse, dessen Netzt sich keine weitere Minute später schob wieder ausbeulte: Britt Johansson hatte die Bisons in Führung geschossen.

Diesen doppelten Nackenschlag mussten die Iserlohnerinnen erst einmal verdauen, aus der Ruhe bringen ließen sie sich angesichts dieser völlig ungewohnten Situation eines Rückstandes jedoch nicht. Vielmehr waren die Westfälinnen zunächst einmal darum bemüht, wieder Ruhe ins Spiel zu bringen, denn die Bisons setzten nun alles daran, um weiter nachzulegen. Nun aber stand das ERG-Bollwerk unerschütterlich vor dem Tor.

Als bei den Gastgeberinnen das Tempo nachließ, holten die ERGlerinnen zum Gegenschlag aus und verbuchten dank Laura La Rocca schon in der 33. Minute wieder den Gleichstand. Aber auch ihnen gelang es nicht, vor Ablauf der regulären Spielzeit nochmals ins Schwarze zu treffen. Und da Calenberg es nicht besser machte, ging es schließlich in die Extraschicht.

In der kam der Titelverteidiger eindeutig besser aus den Startlöchern, wobei sich zum dritten Mal Laura La Rocca den nötigen Freiraum verschaffte, um schließlich zum 3:2 abzuschließen (42.). Nun mussten die Niedersächsinnen wieder einem Rückstand hinterher laufen – allen Anstrengungen zum Trotz allerdings ohne Erfolg.

ERG Iserlohn: J. Ehlert; S Pothöfer, M. Wichardt, F. Neubert, K. Neubert, L. La Rocca, S. Runge. – SC Bison Calenberg: C. Mayer, C. van Putten; A. Hartje, B. Johansson, A. Hasenheit, E. Schulze, K. Henckels, L. Dobbratz, K. Nowotka, M. Paul. – Schiedsrichter: W. Niestroy / S. Dahlbock.
Torfolge: 1:0 (24.) L. La Rocca, 1:1 (25.) A. Hartje, 1:2 (26.) B. Johansson, 2:2 (33.) L. La Rocca, 3:2 (42.) L. La Rocca . – Zeitstrafen: ERG 0 min – SCB 0 min – Teamfouls: ERG 14 – SCB 12.

Foto: Facebook ERG Iserlohn