Der RSC Gera macht in Eigenregie die Panndorfhalle Bundesliga-tauglich und will seine Heimspiele dort ab sofort mit hoher Spielfeldbande austragen. Auch wenn das neu formierte Bundesliga-Team der Spielzeit 2023/2024 wohl zu den jüngsten der Liga gehören wird, so schafft man in Thüringen doch bereits – oder gerade deswegen – jetzt beste Voraussetzungen für spannende Rollhockey-Spiele in der kommenden Zweitliga-Saison – sogar schon für die an diesem Wochenende anstehende Deutsche U15-Meisterschaft.
Der Verband genehmigte zwar bisher immer wieder den Einsatz der kleinen 20-Zentimeter-Bande, doch der geneigte Rollhockey-Enthusiast weiß: Spiele auf kleiner Bande sind längst nicht so reizvoll, wie Spiele mit hoher Spielfeldbande. Die Ost-Thüringer schaffen also die sprichwörtlich perfekten Rahmenbedingungen für die Sportart Rollhockey. Die wurde über die Jahrzehnte hinweg immer rasanter, neue technische und taktische Elemente hielten Einzug. Rollhockey von heute ist mit dem Rollhockey der 80er oder 90er Jahre nicht zu vergleichen, zählt heute mit zu den schnellsten Mannschaftssportarten. Bei dem hohen Spieltempo auf acht Rollen unter den Füßen geht einem dann auch schnell mal der Bremsweg aus. Nun zeigt auch in Gera die hohe Bande den Spielern das Ende ihres Spielfeldes auf, bietet ihnen damit aber vor allem Halt und Sicherheit in brenzligen Situationen.
Als sich 2015 die Stadt Iserlohn an die Renovierung ihrer in die Jahre gekommenen Hemberghalle machte und neben Boden auch der Spielfeldbande eine 1A-Runderneuerung spendierte, griff der RSC Gera entschlossen zu und erstand das hier und da schon leicht verbogene Gestell, das bis dahin die Bälle bei Heimspielen der ERG Iserlohn im Spiel hielt. Per Kleinlaster wurde die Meter-hohe Plexiglaswand mitsamt Stützen und Pfosten aus dem Sauerland nach Thüringen geschafft, sollte dort überarbeitet und an die neuen Gegebenheiten angepasst werden. Statt mit Pfosten fest im Boden verankert muss sie an neuer Heimstätte freistehend und ohne Verschraubungen im Hallenboden ihren Dienst verrichten. Schon die bestehende kleine Bande bedarf zahlreicher Saugnäpfe, um sie zumindest einigermaßen an Ort und Stelle zu halten.
Gerade der Umbau von einem Hülsensystem zu einem sich selbst tragenden System war die größte Herausforderung für Konstrukteure und die zahlreichen Helfer, die ehrenamtlich Hand anlegten. Ungezählte freiwillige Arbeitsstunden kamen so zusammen. Über 44.000 € investierte der kleine Verein aus eigenen Mitteln, 6.000 € kamen von Sponsoren dazu. „In Zusammenarbeit mit der Fa. Metallbau Drechsler aus Wünschendorf haben wir ein in sich stabiles, aber mobiles Bandensystem entwickelt, welches nach unseren Berechnungen den zu erwartenden Kräften weitestgehend standhalten sollte“ so Stefan Zeiss, Vizepräsident des RSC Gera.
Nach einer letzten Stellprobe am Dienstagabend beim Training, soll die neue hohe Bande nun endlich am kommenden Wochenende bei der Deutschen U15-Meisterschaft in der Panndorfhalle zum ersten Mal zum Pflichtspiel-Einsatz kommen. Torsten Flössel, Vorstand Spielbetrieb im DRIV, wird die neue Bande vor der Premiere abnehmen. Auch die Stadt Gera unterstützte die Bemühungen ihres Vereins, sorgte vor Jahren schon für feste Spielfeldmarkierungen und stellte nun eine Abstellfläche für die Bande in der Panndorfhalle zur Verfügung. Oberbürgermeister Julian Vonarb wird am Samstag zur Einweihung erwartet.
Foto: Stefan Zeiss