Schiedsrichterin Nolwenn Spohrer träumt vom internationalen Parkett

Nolwenn Spohrer ist 21 Jahre alt und beim RRV Gottmadingen in Süddeutschland zu Hause. Hier hat sie die Leidenschaft zum Rollsport und das Rollhockeyspielen gelernt. Und, obwohl Nolwenn neben dem RRV noch in der Damenmannschaft des RHC Gipf-Oberfrick (Schweiz) und der Regionalliga-Mannschaft des Konstanzer REC gleich in drei Mannschaften spielt, hat sie damit noch nicht genug. Nolwenn ist nämlich außerdem noch Schiedsrichterin.

Am vergangenen Wochenende hat sie die Pokalfinal-Spiele der Damen in Cronenberg und Remscheid gepfiffen und hat dabei eine sehr souveräne Leistung gezeigt und bei dem einen oder anderen großen Eindruck hinterlassen.

Rollhockey.de hat ihr nach dem Finale ein paar Fragen gestellt:

Wie bist Du zu der Position der Schiedsrichterin gekommen?

Die damalige B-Jugend in unserem Verein hat die Ausbildung in Südbaden gemacht und dadurch auch Spiele von uns geleitet. Irgendwie fand ich das so cool, dass ich mit 16 dann auch erst einmal die Ausbildung in Deutschland und anschließend, als ich gemerkt habe, dass es mir Spaß macht, mit 18 auch die in der Schweiz gemacht habe.

Spielst Du selber noch Rollhockey?

Ja, ich spiele in der Damenmannschaft des RRV Gottmadingen sowie in der Damenmannschaft des RHC Gipf-Oberfrick in der Schweiz mit. Außerdem spiele ich noch, wenn ich nicht gerade pfeife, in der Regionalliga-Mannschaft des Konstanzer REC mit.

Wo bist du überall als Schiedsrichterin im Einsatz?

Hauptsächlich pfeife ich in der Schweiz, dort in verschiedenen Kategorien von den Junioren über Damen bis hin zur NLB.

In Deutschland habe ich bisher nur die Regionalliga Süd im Seniorenbereich und Deutsche Meisterschaften der Junioren gepfiffen, jetzt auch zum ersten Mal das Pokalfinale der Damen.

War es Dein erstes Finale, dass Du geleitet hast?

Im Seniorenbereich ja. Davor habe ich nur Finalspiele der Junioren bei Deutschen Meisterschaften geleitet. Es waren bisher ungefähr 4, glaube ich.

Warst Du nervös?

Ja, tatsächlich bin ich vor jedem Spiel, das ich leite, ein bisschen nervös. Ich möchte in jedem Spiel meine bestmögliche Leistung geben und das Spiel möglichst fehlerfrei leiten. Das ist natürlich nicht immer möglich und ich möchte mich deshalb auch kontinuierlich verbessern.

Wie hat es sich angefühlt, ein Finale zu leiten?

Als ich das Aufgebot erhalten habe, habe ich mich wahnsinnig darüber gefreut, dass mir diese Chance geboten wird. Unmittelbar vor dem Spiel habe ich mir dann jedoch keine Gedanken mehr darüber gemacht, was für ein Spiel es nun ist, das ich da leiten darf. Es war dann ein Spiel wie jedes andere, egal ob Junioren, Damen oder NLB Spiel.

Du warst auch bei den EuroGirls in der Schweiz im Einsatz, wie war es, auf einem solchen internationalen Turnier zu pfeifen?

Es war spannend, da zum einen das Niveau der Spiele recht hoch war und zum anderen die Spiele der ein oder anderen Mannschaft emotionsgeladener waren, als ich es bis dahin aus der Liga gewohnt war. 

Was sind Deine Ziele als Schiedsrichterin?

In der nahen Zukunft möchte ich Spiele der NLA bzw. 1.  Bundesliga Herren leiten.  Mein großer Traum ist es jedoch, irgendwann International zu pfeifen.

Wie ist es für Dich als Frau unter so vielen Männern?

Ich bin es tatsächlich von unseren Mannschaften daheim nicht anders gewohnt. Ich spiele zwar in einer Damenmannschaft, die jedoch aus Mädchen aus dem kompletten süddeutschen Raum sowie dem Vorarlberg und eben der Schweiz besteht. Daher trainieren und spielen wir alle in unseren jeweiligen Heimatvereinen mit den Herren zusammen. Zum Glück ändert sich das mittlerweile bei der Jugend und immer mehr Mädchen fangen nun auch bei uns mit Rollhockey an.

Was wünschst Du dir für die Schiedsrichter im Rollhockey?

Mehr Respekt von Seiten der Zuschauer und den Mannschaften.

Jeder Schiedsrichter gibt sein Bestes, um ein Spiel gut und fair zu leiten. Natürlich können auch mal Fehler passieren, denn niemand ist perfekt und fehlerfrei. Und oftmals kann man, gerade wenn man alleine pfeift, viele Dinge auch einfach nicht sehen. Da gibt es zum Beispiel Vorfälle, die im Rücken des Schiedsrichters geschehen oder wo der Blickwinkel es einfach nicht zulässt, genau zu sehen, was da passiert ist.

Ich denke, dass viele einfach vergessen, dass wir auch nur Menschen sind.

Es ist auch vollkommen in Ordnung, wenn man mal mit der Entscheidung des Schiedsrichters nicht einverstanden ist. Es ist jedoch sinnvoller und effektiver, wenn man seinen Unmut in einer normalen Tonlage kommuniziert anstatt gleich auf Konfrontation zu gehen.

Gibt es etwas, was Du Jugendlichen mit auf den Weg geben möchtest, die überlegen ebenfalls Schiedsrichter zu werden?

Es auf jeden Fall einmal auszuprobieren. Es ist spannend, diesen Sport auch mal aus einer anderen Perspektive zu erleben. Außerdem wird man durch das Pfeifen definitiv selbstbewusster und es macht sehr viel Spaß.

Rollhockey.de bedankt. sich bei Nolwenn für das Interview und wünscht ihr alles Gute für ihre Zukunft als Schiedsrichterin.