Am 1. September 2020 verstarb mit Günter Fuß ein großer Darmstädter Rollsportler, ehemaliger Rollhockey-Nationalspieler und Verbands-Funktionär im gesegneten Alter von 98 Jahren. Wir müssen Abschied nehmen von einem großen Rollsportler und Förderer.
Begonnen hat Günter Fuß seine sportliche Karriere als Rollkunstläufer im Jahr 1937 bei der TSG 1846 Darmstadt. In der Folgezeit gewann er aber immer mehr Gefallen an einer wettkampfbetonten Sportart und wechselte zum Rollhockey. Er wurde Deutscher Rollhockey-Meister und war mehrmaliger Sieger der Länderpokalwettbewerbe im DRB. In die Nationalmannschaft berufen, nahm er unter anderem an der Rollhockey-Weltmeisterschaft 1954 in Barcelona teil, an der erstmals nach dem zweiten Weltkrieg eine DRB-Auswahl startete.
Günter Fuß knüpfte und nutzte viele Kontakte: von seinem spanischen Gegenspieler Juan Antonio Samaranch, der später IOC Präsident werden sollte, bis hin zu beruflich bedingten Kontakten zur Stadt Darmstadt und dem Land Hessen als langjähriges Vorstandsmitglieds der HEAG in Darmstadt sowie zum Deutschen Sportbund. Anfang der 70er Jahre wurden die damaligen Rollsport-Sparten, Kunstlauf, Rollhockey und Schnelllauf (jetzt Speedskating) als erste nicht-olympische Sportarten in die Bundes-Förderung aufgenommen. Neben der finanziellen Unterstützung der Trainings-Maßnahmen und internationalen Wettkämpfe durch den Bund, gab es für die damaligen Spitzenathleten damit auch erstmals Unterstützung durch die „Deutsche Sporthilfe“.
Ende der 50er bis Mitte der 60er Jahre war Günter Fuß Fachwart für Rollhockey im Deutschen Rollsport-Bund DRB. Die Förderung des Rollhockey-Nachwuchses war ihm dabei stets ein besonderes Anliegen. Dazu zählen auch die Nachwuchs-Europameisterschaften im Rollhockey, die in Darmstadt in der Sporthalle am „Böllenfalltor“ und im „Landesleistungszentrum für Rollsport mit Bundesnutzung“ an der Kranichsteiner Straße stattfanden.
Der Bau des LLZ fiel in seine Amtszeit als HRIV-Präsident (1973-1995). Mit der „Rollsporthalle“, wie sie in Darmstadt genannt wird, setzte Günter Fuß einen Lebenstraum um und bescherte dem Rollsport eine optimale Trainings- und Wettkampfstätte in zentraler Lage im Bundesgebiet. Unter seiner Führung entstand auch das „Darmstädter Model“, eine Kombination von Schulturnhalle und Rollsport-Leistungszentrum mit einer für damalige Verhältnisse revolutionären Rollschnelllaufbahn.
Die Rollsportgemeinde wird Günter Fuß ein ehrendes Andenken bewahren. Wir haben einen wahren Freund des Rollhockeys verloren.