2-Klassen-Plan verworfen – EM-Modus bleibt unverändert!

WorldSkate Europe gab Anfang Januar den Modus für die Senioren-Europameisterschaft 2020 in Frankreich bekannt. Die Überraschung: Er bleibt unverändert! Noch im Sommer des Vorjahres wollte der europäische Verband dem Wunsch der südeuropäischen Verbände Rechnung tragen, Spiele mit hohen Ergebnissen gegen die schwächeren Nationen zu vermeiden. Dafür sollten diese nach Möglichkeit gar nicht erst aufeinander treffen. Schon zur EM 2018 in La Coruna schien es, als wollten die Profis aus Portugal, Spanien und Italien zukünftig lieber nur unter sich spielen, zur Not auch mehrmals. Der neue Modus wurde dort erstmals vorgestellt.

Vorgesehen waren dabei ursprünglich zwei nachrangige Gruppen mit je 6 Teams für die 12 eingeplanten Teilnehmer, die 11 der letzten EM sowie Israel. Quasi eine erste und eine zweite Liga. Die Gruppeneinteilung für 2020 wäre entsprechend der Platzierung der EM 2018 erfolgt. Ein Strich nach Platz 6. Deutschland damit zweitklassig. Die ersten vier aus Liga 1 sollten die Halbfinals bestreiten. Wer in Liga 2 spielt, hätte demnach keine Chance auf das Halbfinale und somit keine Chance auf eine Medaille gehabt und letztlich auch keine Chance auf eine Qualifikation für die Weltmeisterschafts-Gruppe bei der WM 2021 in San Juan (Argentinien). Hoffnungslos chancenlos. Ausgrenzung statt Unterstützung. Manch einer fragte sich: Warum da überhaupt noch teilnehmen?

Eine Bauchlandung erfuhr WorldSkate Europe zuletzt mit dem ungefragt geänderten Modus für den Damen-Europapokal. Eine Gruppenphase ist für die meisten interessierten Vereine aber finanziell einfach nicht machbar. So blieben die Meldungen für die Saison 2019/2020 gleich reihenweise aus. Gerade einmal acht Teams aus Spanien, Portugal und Frankreich meldeten. Man rechnete für die laufende Saison mit mehr als 16, wollte sogar eine Qualifikationsrunde vorschalten! Die Quittung für eigensinniges Handeln.

Eine Senioren-Europameisterschaft mit 12 Teams, wie sie WorldSkate Europe vorschwebt gab es nur in den Jahren 1953 bis 1955 sowie zuletzt 1994 auf Madeira. Dort mit Exoten wie Russland und Irland, die seit dem aber nicht mehr antraten. Unterstützung für die Kleinen Nationen gibt es indes kaum. Die internationalen Verbände drehen dafür an der Gebührenschraube. Allerdings in die falsche Richtung: Eine Teilnahme wird – auch wegen der stetig steigenden Reisekosten – von Jahr zu Jahr teurer. Eine erneute Bauchlandung wollte man dann wohl doch lieber nicht riskieren und verwarf jetzt den ursprünglich geplanten Modus.

Der Rollhockey-Kontinent Europa lässt sich eben nicht einfach so in zwei Gruppen teilen. Ja, der Unterschied zwischen den Spitzenteams und den Schlusslichtern in Europa mag groß sein und eine Begegnung eines Spitzenteams gegen ein Team vom anderen Tabellenende scheint wenig interessant, so sind es doch aber eher drei oder vier als nur zwei Klassen. Gerade im europäischen Mittelfeld, in denen Spieler mit unserem Sport eben nicht ihre Brötchen verdienen können, hängt die Stärke der jeweiligen Nationalmannschaft doch von der Zusammensetzung des Teams und damit auch oder besser gerade von Urlaubsmöglichkeiten im Beruf ab. Muss der Kapitän arbeiten, fehlt der beste Mann. 

Wie dem auch sei, der Modus ist – zumindest für dieses Jahr – vom Tisch. Die Europameisterschaft in La Roche-sur-Yon wird vom 18. bis 25. Juli in zwei gleichwertigen Vorrundengruppen nebeneinander und anschließender Finalrunde ausgetragen. Die Halbfinalbegegnung bestreiten dabei die jeweils zwei Gruppenbesten über Kreuz. So hat jedes Team die gleichen Chancen auf eine Medaille und spielt um die gleichen Qualifikationsplätze für die WM 2021 in San Juan (Argentinien). 

Vorrundengruppe AVorrundengruppe B
SpanienPortugal
FrankreichItalien
SchweizAndorra
EnglandDeutschland
ÖsterreichNiederlande
(Israel)Belgien

Aber auch bei dieser Einteilung kommt WorldSkate Europe noch lange nicht auf 12 Teilnehmer. Sollte sich Israel bis Ende Januar zu einer Teilnahme entscheiden, werden sie automatisch in Gruppe A gesetzt und die anderen Nationen müssen ihre Teilnahem noch bis Ende Januar bestätigen.