Im ersten Spiel der Best-of-Three-Serie hat der SKG Herringen im Finale um die deutsche Rollhockey-Meisterschaft vorgelegt. Der Titelverteidiger siegte bei der RESG Walsum mit 4:5 – und kurz vor Schluss überschlugen sich die Ereignisse.
Vor dem großen Finale war kaum einzuschätzen gewesen, wie das Duell verlaufen würde. Zwar hatte Walsum in der Vorrunde alle drei Spiele gegen den SKG gewonnen. Letzterer war aber souverän Erster geworden und verlor sonst keinen einzigen Punkt, während die Roten Teufel einer Überraschungstüte gleichen. Einen personellen Nachteil hatte beim ersten Final-Match einzig Herringen zu verkraften: Kevin Karschau fehlte im Aufgebot.
In der gut gefüllten Halle Beckersloh nahm das Spiel früh Fahrt auf. Miquel Vila eröffnete den Tanz in der fünften Minute und narrte die Herringer Defensive mit einem Bauerntrick – 1:0 für Walsum. Aber die Germania lauerte und hatte eine schnelle Antwort parat: Nach einer Verkettung von Missverständnissen in der Walsumer Abwehr war Liam Hages völlig frei und traf zum Ausgleich (8.). Nur Augenblicke später sah RESG-Kapitän Sebastian Haas die blaue Karte. Zwar scheiterte Lucas Karschau mit seinem direkten Freistoß an Victor Iranzo im Walsumer Tor, aber in der zweiminütigen Überzahl machte Herringen in Person von Christoph Rindfleisch doch noch das 2:1 (10.) – Spiel gedreht. Zur Pause war das Spiel dennoch wieder ausgeglichen, weil Sebastian Haas nach einem famosen Dribbling den Ball ins Tor schlenzte. Zwei Minuten vor der Halbzeitsirene stand es also 2:2.
Wiederum zwei Minuten nach Wiederanpfiff ging Walsum sogar erneut in Führung: Wieder traf Haas, diesmal per Distanzschuss. Aber Herringen zog prompt nach. Auch Liam Hages gelang mit einem satten Schuss sein zweiter Treffer, womit es nun 3:3 stand (28.). Jetzt wogte das Finale weiter hin und her; beide Teams kamen zu Offensivaktionen, aber langsam häuften sich Fehler. So ging zehn Minuten vor Schluss ein Walsumer Pass ins Leere, den Lucas Karschau abfing und kompromisslos zum 3:4 einschoss. Damit hatte aber das letzte Kapitel dieses Duells gerade erst begonnen.
Als nur noch zwei Minuten auf der Uhr waren, tauchte César Torres allein vor SKG-Keeper Timo Tegethoff auf und wackelte ihn gekonnt zum 4:4 aus. Walsum war wieder da, und es schien alles auf eine Verlängerung hinauszulaufen. Doch der entscheidende Knackpunkt war schließlich ein schlechter Rückpass der Roten Teufel. Sie kamen nicht innerhalb der vorgegebenen fünf Sekunden aus ihrer eigenen Hälfte und Herringen durfte sich die Kugel zurechtlegen. Ein Pass, ein Schuss, ein Tor – so simpel kann Sport sein. Robin Schulz war der umjubelte Schütze, der der Germania nun eine optimale Ausgangslage verschafft hat.
Denn die RESG Walsum braucht nun zwei Siege auf fremdem Parkett: Am Samstag, den 20. Mai (18:00 Uhr) und am Sonntag, den 21. Mai (16:00) müssen sie gewinnen, um die Meisterschaft nach Duisburg zu holen. Gelingt Herringen auch nur ein Sieg, steht der SKG als erneuter Meister fest.