Auch die Rückspiele der beiden Pokal-Finals hatten es in sich. Die Hinspiele in Iserlohn und Cronenberg am Tag zuvor sorgten bereits für Spannung. Die IGR war mit beiden Gegnern absolut auf Augenhöhe, zog trotz Saisonbestleistung aber sowohl bei den Damen gegen die ERG Iserlohn, als auch bei den Herren gegen den RSC Cronenberg in beiden Heimspielen den Kürzeren. 700 Zuschauer kamen in die Sporthalle Hackenberg und erlebten zwei packende und bis zur letzten Sekunde spannende Endspiele, die es jeweils bis zum Schluss in sich hatten.
Pokal-Finale Damen, Spiel 2
IGR Remscheid – ERG Iserlohn 2:4 (1:2), Total 3:4
Nach dem 1:0-Erfolg im Hinspiel am Vortag starteten die Remscheiderinnen am Sonntag mit leichtem Rückenwind in das entscheidende Heimspiel. Entsprechend druckvoll starteten die Iserlohnerinnen. So war es von Begin an ein offener Schlagabtausch. Anna Behrendt traf zur IGR-Führung (4.), die jedoch nicht lange Stand halten sollte. Per Doppelschlag von Maren Wichardt (11.) und Franziska Neubert (12.) glich Iserlohn nicht nur die Begegnung sondern auch das Gesamtergebnis aus beiden Spielen aus. Ausgeglichen gestaltete sich auch der weitere Spielverlauf. Maren Wichardt (16., 41.) auf Seiten der Sauerländerinnen und Saphira Giersch (21., 24.) auf Seiten der Bergischen konnten je zwei direkte Freistöße nicht verwandeln.
Als Annika Zech zu Beginn der zweiten Halbzeit zum 2:2 traf (29.), hatte Remscheid wieder zwei Hände am Pott. Zumindest für drei Minuten, denn Franziska Neubert überwandt eine erneut stark aufspielende Caro Reinert im IGR-Tor und sorgte in der 32. Minute wiederum für den Ausgleich im Gesamtergebnis. Anders als in den letzten drei Pflichspielen der beiden Teams, fiel die Entscheidung diesmal nicht erst in der letzten Minute. Svenja Runge brachte die ERGI mit dem 2:4 (44.) zeitig vor dem Ende wieder in Front. Der Rest war routiniertes Verwalten auf der einen und verzweifeltes Aufbäumen auf der anderen Seite. Doch die Remscheiderinnen mochten sich strecken wie sie wollten, sie kamen nicht mehr ran.
So kam der Top-Favorit der letzten Jahre in dieser Saison mit zwei blauen Augen noch einmal zum Double-Sieg. Die junge Remscheider Mannschaft wird auch in der kommenden Saison ein ernst zu nehmender Gegner sein und hat sich nicht nur mit den Finalspielen in Liga und Pokal durchaus Respekt verschafft und verdient.
Pokal-Finale Herren, Spiel 2
IGR Remscheid – RSC Cronenberg 4:5 (1:1), Total 9:10
Das Pokal-Finale bei den Herren brachte die Sporthalle Hackenberg dann zum Kochen. Beide Teams wurden über die vollen 50 Spielminuten von ihren Fanlagern angefeuert. Die Begegnung lief ähnlich ausgeglichen, wie das Hinspiel in der Alfred-Henckels-Halle. Auf beiden Seiten wurden von Beginn an die Visire herunter geklappt und um den Pokalsieg gefightet. Es war ein offener Schalgabtausch, der zum Ende der ersten Halbzeit einen ersten Höhepunkt erlebte. Daniel Strieder bekommt nach Foulspiel eine zweiminütige Zwangspause und Jorid Molet verwandelt den Direkten routiniert zum 0:1 (21.). Doch als wäre nichts gewesen zimmert Yannick Peinke keine zwei Zeigerumdrehungen später die Kugel in die RSC-Maschen (22.). Ausgleich. Doch noch bevor die Pause Gelegenheit zum Durchschnaufen geben sollte, holte Fabian Selbach nach einem Foulspiel auch noch ungewollt Adrian Börkei von den Rollen.
So startete die IGR in Unterzahl in Durchgang zwei. Jordi Molet beendete diese mit seinem zweiten Treffer (27.). Doch wieder sollte die Löwen-Führung nicht lange halten: Julian Peinke glich aus (29.). Der Torschütze hatte dann fünf Minuten später sogar die IGR-Führung auf dem Schläger, scheiterte per Penalty aber an Fynn Hilbertz im Cronenberger Tor. Dann sollte der dramatische Höhepunkt des bergischen Derbys folgen. Binnen fünf Minuten trugen sich erst Kay Hövelmann für den RSC, dann Daniel Strieder für die IGR (beide 39.), Aaron Börkei (41.) und Lucas Seidler (42.) für den RSC und Yannick Peinke (43.) für die IGR in die Torschützenliste ein. Es stand 4:5 und der RSC kurz vor dem 11. Pokalsieg der Vereinsgeschichte. Remscheid reagierte, nahm Jonas Langenohl aus dem Tor und brachte einen fünften Feldspieler. Cronenberg mauerte. So war es recht eng im Strafraum der Löwen. Und als Molet einen abgewehrten Ball volley aus dem Strafraum spielen wollte, traf er Julian Peinke aus der Drehung und mit voller Wucht über dem Knie. IGR-Kapitän Yannick Peinke schubste darauf hin den Katalanen und stieß ihn um, beide sahen folgerichtig Rot (50.) und werden ihren Teams zu Beginn der nächsten Pokal-Runde 2019/2020 fehlen.
Es war eines der spannendsten Pokal-Spiele der jüngeren Geschichte. Beide Teams schenkten sich nichts und lieferten dem Publikum ein sehenswertes, packendes Rollhockey-Erlebnis. Das nächste Bergische Derby im Pflichtspiel-Kalender lässt indes nicht lange auf sich warten: Der Pokalsieger RSC Cronenberg trifft im Supercup-Halbfinale am 07. September auf den deutschen Vizemeister IGR Remscheid. Diesmal auf neutralem Boden in Hamm-Herringen. Gastgeber Germania Herringen bestreitet das zweite Halbfinale gegen den Nachrücker TuS Düsseldorf-Nord.
Foto: Michael Simon