(tg) Spannung kam nicht mehr so recht auf, die Hypothek des ersten Spiels wog für Iserlohn zu schwer, sodass Titelverteidiger Herringen die Titelverteidigung erfolgreich abschließen konnte.
ERG Iserlohn – SK Germania Herringen 2:3 (0:2)
Iserlohn hatte unmittelbar nach Ende des ersten Spiels eine Aufholjagd angekündigt und legte entsprechend engagiert los. Nach gut 100 Sekunden zappelte die Kugel nach einer Aktion von Sergio Pereira auch tatsächlich im SGK-Tornetz, doch die Schiedsrichter Daniel Loewe und Michael Brosien hatten eine Regenwidrigkeit beim Erzielen des Treffers gesehen und verwehrten demzufolge die Anerkennung.
Herringen ließ sich derweil nicht zweimal bitten und nahm den Schlagabtausch an, kam dabei ebenso zu guten Möglichkeiten wie die Hausherren. Während es die Sauerländer aber immer wieder aus der Distanz versuchten, worauf sich SKG-Schlussmann Timo Tegethoff bald eingestellt hatte, waren die Germanen in der Offensive variantenreicher. Das 1:0 aber resultierte aus einem Bandencheck von Sergio Pereira gegen Lucas Karschau, wofür der ERG-Kapitän „Blau“ sah. Der Gefoulte trat selbst an den Punkt und ließ ERG-Keeper Lukas Kost keine Chance (8.).
Vier Minuten später war die Luft bereits nahezu endgültig raus: Nachdem Robin Schulz die Kugel über die Linie geschoben hatte, war den Hausherren anzusehen, dass sie nun nicht mehr so recht an den Pokalerfolg glaubten. Schließlich mussten nun schon in der Summe beider Spiele fünf Treffer Differenz egalisiert werden.
Aber da war ja noch die Erinnerung an das Erstrundenmatch gegen Remscheid, als genau dieses Kunststück gelang – und dafür nur zwölf Minuten benötigt worden waren. Gegen Herringen waren angesichts dessen noch üppige 38 Minuten auf der Uhr. Und vielleicht hätte es tatsächlich noch einen merklichen Ruck gegeben, hätte Timon Henke nach blauer Karte für Lucas Karschau den Strafstoß nicht zu zentral platziert, sodass er für Timo Tegethoff leichte Beute war (20.).
So aber verrann nach dem Seitenwechsel Minute um Minute, ohne dass sich am Spielstand etwas änderte. Wobei Herringen souverän aus der Abwehr heraus auf Konter lauerte, was bei Iserlohns Fantasielosigkeit im Angriffsspiel nicht schwer war. Die ERGler schossen immer wieder aus der Distanz, in der Hoffnung, dass der Ball – bewusst oder unbewusst – abgefälscht wird und so ins Ziel findet. Doch damit erreichten sie gar nichts.
Als dann urplötzliche Stefan Gürtler direkt vor dem Iserlohner Tor übersehen wurde und sich die Ecke zum 3:0 aussuchen konnte (34.), stand der Pokalsieger 2018 im Grunde fest. Dies wussten auch die Herringer, die fortan in aller Ruhe die Kugel durch die eigenen Reihen laufen ließen. Auch das 1:3 durch Nils Hilbertz (36.) als unmittelbare Folge einer Zeitstrafe für Stefan Gürtler brachte sie nicht aus der Ruhe.
Iserlohn beschwor zwar nochmals den Geist vom Remscheid-Duell, konnte letztlich aber nicht mehr als das 2:3 durch Adrian Börkei erzielen (47.). Das mögliche 3:3 verpasste letztlich Sebastian Glowka, der nach „Blau“ für Kevin Karschau den Direkten zu unplatziert schoss (49.). Dass es überhaupt noch einmal so weit kommen konnte lag daran, dass sich Herringen nach doppelter Zeitstrafe für Timon Henke den Luxus erlaubt hatte, eine vierminütige Überzahl ohne weiteren Treffer gelassen zu haben.
ERG Iserlohn: L. Kost, T. Weber; P. Kirtyan, N. Hilbertz, K. Milewski, S. Glowka, C. Hegener, A. Börkei, S. Pereira, T. Henke. – SK Germania Herringen: T. Tegethoff, M. Schartner; K. Karschau, Li. Hages, M. Stork, J. Klein, R. Schulz, L. Karschau, Lu. Hages. – Schiedsrichter: D. Loewe / M. Brosien.
Torfolge: 0:1 (8./Direkter) L. Karschau, 0:2 (12.) R. Schulz, 0:3 (34.) S. Gürtler, 1:3 (36./Direkter) N. Hilbertz, 2:3 (47.) A. Börkei . – Zeitstrafen: ERG 6 min (S. Pereira/8. – T. Henke/42. & 42.) – SKG 6 min (L. Karschau/20. – S. Gürtler/36. – K. Karschau/49.) – Teamfouls: ERG 16 – SKG 4.
Foto: Tim Graumann