„Wir konnten Tobias Wahlen, Coach vom HSV Krefeld, zur Winterpause einige Fragen zu den bisherigen Spieltagen, der Vorbereitung und dem Kader stellen.“ Herzlichen Dank, Tobias, dass du dir die Zeit für uns nimmst.
Zur neuen Saison hast du das Amt des Trainers beim HSV Krefeld übernommen, deinem alten Heimatverein. Wie empfindet du die Herausforderung, das Team in der höchsten Spielklasse zu leiten?
Die Herausforderung, beim HSV als Trainer in der höchsten Spielklasse einzusteigen, ist zweifelsohne groß. Wir haben ein Team mit verschiedenen Spielern, die unterschiedliche Erfahrungen mitbringen. Einige haben bereits in der gehobenen Regionalliga und der 2. Liga Erfolge gefeiert, während andere längere Zeit nicht im Mannschaftstraining waren.
Generell bin ich jedoch zufrieden damit, wie gut es bisher geklappt hat, das neue Spielsystem zu implementieren. Die Grundlagen sind zu diesem Zeitpunkt vorhanden, und ich sehe mich auch in der Verantwortung, meine Ideen und mein Spielsystem bis in die Jugendabteilung zu tragen. Es ist wichtig für mich, im regen Austausch mit allen Trainern, angefangen bei den jüngsten bis hin zur U15 / U17, zu stehen.
Dein Team zeigte einen beeindruckenden Auftritt zu Beginn der Saison im Super Cup und setzte ein klares Ausrufezeichen für die Mitbewerber in der Liga. Hätte ein Sieg die Euphorie und den eigenen Anspruch zu groß werden lassen?
Natürlich hätten wir den Super Cup gerne gewonnen. Die Gelegenheit dazu war vorhanden, und der Überraschungsmoment mit der neuen Mannschaft lag eindeutig auf unserer Seite. Wir konnten mit einer aufgeräumten Defensive und starken Nadelstichen in der Offensive Akzente setzen.
Dennoch ist es wichtig, realistisch zu bleiben. Auch wenn wir einen starken Einstand hatten, müssen wir uns bewusst sein, dass wir in der Liga hart kämpfen müssen. Die Euphorie ist da, aber wir wissen, dass jeder Punkt hart erkämpft werden muss. Trotzdem bin ich sehr optimistisch und glaube fest daran, dass noch einige Punkte auf unser Habenkonto kommen werden.
Bild: Kira Böcker
Im neuen Kader gibt es viele Rückkehrer. Hast du alle alten Kontakte genutzt, und waren alle sofort bereit für das Projekt 1. Liga?
Die Zusammenstellung des Kaders war nicht allein meine Arbeit. Es war ein gemeinsamer Einsatz, an dem viele, auch im Vorfeld, beteiligt waren. Nik Fichtner spielte eine entscheidende Rolle dabei, Spieler wie Ben Funken und Mattia Hackel zurück zum HSV zu holen. Max Hendricks und Philipp Greiffenstein wurden durch Fynn Hilbertz wieder für Rollhockey begeistert. Schließlich konnte ich Daniel Horchmer für eine spezielle Position erneut gewinnen. Ein Mann auf der Position vor dem Tor fehlte noch. Es war schön zu sehen, wie sich die Spieler für das Projekt 1. Liga engagierten.
Mit 3 Siegen und dem 4. Platz in der Tabelle, nur 3 Punkte hinter Platz 3 – wie fällt dein Resümee zum Jahreswechsel aus? Bist du zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Saison?
Bisher bin ich sehr zufrieden mit der Saison. Jedes Spiel war hart umkämpft, und auch die knappen Niederlagen, zum Beispiel gegen Herringen, zeigen, dass wir definitiv konkurrenzfähig sind und uns in der Liga behaupten können. Als Aufsteiger spielen wir auf Augenhöhe, was besonders erfreulich ist.
Manchmal sind die Ergebnisse zweitrangig. Wichtiger ist, dass wir zeigen, dass wir in der Lage sind, uns in der Liga zu behaupten. Natürlich gab es Ausnahmen, wie das Spiel gegen Recklinghausen, bei dem es an einigen Ecken fehlte. Aber solche Spiele gehören zu einer Saison dazu.
Die kommende Spielzeit in 2024 verspricht spannend zu werden. Leider wird unser Kader durch einige längere Verletzungen dünner. Wir haben nun mit Colin Jachtmann darauf etwas reagiert jedoch wird auch er nur bei wenigen Terminen Teilnehmen können. Er versteht das System aber wie kein Zweiter und kann uns weiterhelfen. Wir sind überzeugt, dass wir auch mit den aktuellen Herausforderungen gut umgehen können und weiterhin eine starke Leistung zeigen werden. Das Ziel bleibt Platz 4 und damit die Qualifikation für die Playoffs.
Abschließend, Tobias, wenn man 2 Minuten vor Ende 4:2 gegen Remscheid führt und dann noch in die Verlängerung muss. Was macht das mit einem an der Bande?
Das 4:4 war gar nicht das Schlimmste an dieser Situation. Das kann gegen 5 Feldspieler immer passieren; einer ist frei und macht das Tor. Trotzdem musst du in solchen Momenten an der Bande bei dir selbst bleiben und das auch auf die Mannschaft übertragen. Sonst kann die Situation noch komplett danebengehen. Das Spiel steht 4:4 und ist noch nicht verloren. Der eigentliche Fehler war eher der unnötige Ballverlust vor dem 4:3. Hier hätten wir den Ball halten und die Uhr runterlaufen lassen müssen.
In der kurzen Pause vor der Verlängerung war das jedoch kein Thema. Wir haben noch einmal den Fokus daraufgelegt, dass wir die letzten 2 Punkte in Krefeld halten wollen. Dies haben wir auch gut umgesetzt und sind positiv aus dem schweren Spiel herausgegangen.
Vielen Dank, Tobias, für dieses ausführliche Interview zur bisherigen Saison. Wir wünschen dir und deinem Team viel Erfolg für die noch ausstehenden Spiele und das Saisonziel.