World Skate Europe (WSE) hat vor zwei Wochen die nationalen Verbände über den Ablauf der kommenden Europapokal-Saison informiert. Neben den Spielterminen, die von den Bundesligisten und der Bundesliga-Spielleitung bereits sehnlichst erwartet wurden, wurden auch die geänderten Wettbewerbs-Modi in der Champions League Herren (ehemals Euroliga) und dem WSE-Cup Herren vorgestellt. Einzige Änderung bei den Damen: Auch diese spielen zukünftig eine Champions League (vormals Female League Cup). Der Meldeschluss ist bereits nächsten Freitag!
Wegen bislang fehlender Informationen zum kontinentalen Wettbewerbskalender seitens des europäischen Verbandes, wurden in den Rahmenterminplänen der Bundesligen vorsorglich nur diejenigen Wochenenden, die in den vergangenen Jahren stets für die WSE-Wettbewerbe genutzt wurden, provisorisch frei gehalten. Durch Umstellung der Wettbewerbsmodelle und die Spielpause für die Weltmeisterschaften im November sieht der nun veröffentlichte Kalender jedoch anders aus, als zunächst vermutet. Damit stellt World Skate Europe die Amateure just zu Ferienbeginn vor eine große Aufgabe, gilt es doch jetzt die neuen WSE-Termine und die bisherigen Bundesliga-Spielpläne zeitnah auf einander abzustimmen.
Zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Wettbewerbe wurden allerdings auch verschärfte Vorgaben an die Ausstattung der Spielorte gestellt. Hier stolpern viele Vereine über eine zweite Toilette in der Kabine, Einzelduschen oder Notstromaggregate die vorgehalten werden sollen. Bedingungen, die auf Nachfrage des DRIV dann aber doch nicht zwingend vorgeschrieben sind. Vereine, die in ihren Spielstätten bisher internationale Begegnungen austragen durften, dürfen dies auch weiterhin.
Neue Wettbewerbsmodelle
Das grundsätzliche Interesse zur Teilnahme ist bei den deutschen Vereinen indes vorhanden, hat das neue WSE-Komitee doch im Frühjahr im Streit um die einbehaltenen Gebühren aus der abgebrochenen Corona-Saison eingelenkt und diese zwischenzeitlich auch erstattet, die Wogen damit spürbar geglättet. Auch die vorgenommenen Anpassungen der Wettbewerbsmodelle sind zunächst als durchaus positiv zu bezeichnen. So wurden die Qualifikationsrunden in der Champions League Herren und dem WSE-Cup Herren nun zu dreitägigen Turnieren zusammen gefasst. Diese sollen vorrangig bei den Vereinen ausgetragen werden, die im internationalen Ranking weiter hinten stehen, also vornehmlich bei den Amateur-Clubs.
Champions League Herren
In der Champions League Herren werden zunächst zwei separate Qualifikationsrunden in Turnierform (jeweils Freitag bis Sonntag eines Wochenendes) ausgetragen. Deutschland hat in beiden Runden jeweils einen Startplatz. Für die erste Runde sind sechs Turniere mit je drei Teams vorgesehen. Mit dabei Teams aus Portugal (2), Italien (3), Spanien (3), Frankreich (4), Schweiz (3) und England (2). Die sechs Turniersieger sowie die beiden besten Zweitplatzierten ziehen in die zweite Qualifikationsrunde ein, die zehn Verlierer der ersten Qualifikationsrunde rutschen in die Qualifikationsrunde des WSE-Cups an.
Zu den acht Teams für die zweite Champions League Qualifikationsrunde stoßen die direkt qualifizierten Teams, darunter ein weiteres Team aus Deutschland sowie aus Portugal (2), Italien (2), Spanien (2) und der Schweiz (1). Hier sind vier Turniere mit jeweils vier Teams vorgesehen, von denen dann wiederum die vier Turniersieger sowie die vier Zweitplatzierten in die Gruppenphase einziehen. Die acht Teams, die diese zweite Qualifikationsrunde nicht erfolgreich bestehen, rutschen in die K.O.-Phase im WSE-Cup.
Es folgt die Gruppenhase mit den acht Qualifikanten sowie den direkt qualifizierten Top-Teams aus Portugal (3), Italien (2), Spanien (2) und Frankreich (1). Diese wird, wie bisher, in Hin- und Rückspielen ausgetragen. Neu ist hier, dass die Spieltermine vom Wochenende auf den Donnerstag rutschen. Das WSE räumt auf Rückfrage des DRIV den Amateur-Teams aber die Möglichkeit ein, ihre Auswärts-Spiele – sofern erforderlich – wie bisher Samstags auszutragen. Der Donnerstag bleibt für die Heimspiele allerdings bestehen. Es schließt sich ein „Final Eight“ mit den acht Gruppenersten und -zweiten an.
WSE-Cup Herren
Auch im WSE-Cup gibt es zukünftig eine Qualifikations-Runde in Turnierform, für die sich jeweils bis zu zwei Teams aus Portugal, Italien, Spanien, Frankreich, Schweiz, Deutschland und England über ihre nationalen Meisterschaften qualifiziert haben. Zu diesen daher maximal 14 Startern gesellen sich die zehn Verlierer der ersten Qualifikations-Runde der Champions League. Je nach Anzahl der tatsächlichen Teilnehmer werden Qualifikations-Turniere mit 3 oder 4 Mannschaften ausgetragen. Wie in der Champions League werden die Qualifikations-Turniere ebenfalls von Freitag bis Sonntag an einem Wochenende gespielt. Auch hier haben die Amateur-Teams ein Vorrecht für die Turnier-Ausrichtung. Die Weitergabe freier Startplätze an einen anderen nationalen Verband ist (anders als in der Champions League) nicht vorgesehen.
Die acht besten Teams der Qualifikations-Runde treten zusammen mit den acht Teams, die als Verlierer aus der zweiten Runde der Champions League Qualifikation dazu stoßen, in der K.O.-Phase des WSE-Cups an. Diese startet also mit dem Achtelfinale, in dem in Hin- und Rückspielen die Teilnehmer der jeweils nächsten Runde ermittelt werden. Ein Final Four schließt den WSE-Cup ab.
Champions League Damen
Neben der Änderung des Namens gibt es für diesen Wettbewerb keine Änderung am Wettbewerbsmodell. Grundsätzlich ist die namentliche Angleichung an den Wettbewerb der Herren richtig. Bedauerlich ist jedoch, dass hier die Gelegenheit verpasst wurde auch eine Qualifikations-Runde vorzuschalten. Die Teilnehmer (darunter nur maximal zwei Teams aus Deutschland) starten sofort in die Gruppenphase mit Hin- und Rückspielen. Wer hier meldet darf und muss also direkt mit drei (möglicher weise weiten) Auswärts-Reisen und drei Heimspielen kalkulieren. Es dürfte daher fraglich sein, ob die Startplätze außerhalb Südeuropas alle in Anspruch genommen werden. Neben den zwei deutschen Startplätzen entfallen auf Spanien (5), Portugal (3), Italien (2), Frankreich (2) und Schweiz (2). Nicht beanspruchte Startplätze können durch das WSE an andere Verbände vergeben werden. Je nach Anzahl der Teilnehmer werden die Gruppen besetzt. Sofern ein Viertelfinale erforderlich ist, wird dies vor dem Final Four ausgetragen.
Startplätze neu vergeben
Der DRIV war bislang mit insgesamt fünf Startplätzen in den internationalen Wettbewerben für die Herren und drei Startplätzen bei den Damen versehen. Für die Saison 2022/2023 mit zwei Startplätzen in der Champions League Herren und den zwei Startplätzen im WSE-Cup sowie zwei Startplätzen in der Champions League Damen erfährt das deutsche Rollhockey also eine Reduzierung der internationalen Startplätze. Trostpflaster für die beiden deutschen Starter in der Champions-League Qualifikation Herren: Scheiden sie dort aus, rutschen sie in die Qualifikations-Runde oder die K.O.-Phase des WSE-Cups.
Der Vorstand der Sportkommission Rollhockey des DRIV war nun plötzlich gezwungen zeitnah die Vergabe der internationalen Startplätze neu zu regeln. Dieser verständigte sich einstimmig auf eine Vergabe, die sich – wie bisher – auf das Abschneiden in der Vorsaison stützt. Wie bisher hat der Vorstand der SK allerdings auch die Möglichkeit, Startplätze zu verweigern, wenn besondere Umstände dies erfordern. Diesen sieht der SK-Vorstand ob der Absagen zur Angleichung des Bundesliga-Modus an den Spielmodus der Herren bei den Damen gegeben. So gehen diejenigen Teams bei der Vergabe der Startplätze leer aus, die sich unlängst gegen eine Dreifach-Runde in der kommenden Bundesliga-Saison der Damen ausgesprochen haben. „Wer sich aus zeitlichen Gründen gegen fünf weitere Termine in unserer Damen-Bundesliga ausspricht, die auch noch flexibel verlegt werden könnten, der wird auch nicht an vier oder gar sechs weiteren Terminen in einer Champions League Damen spielen können, für die es obendrein keinerlei terminliche Flexibilität gibt, und an die sich nochmals drei weitere internationale Spiel-Termine anschließen könnten“ so Thomas Ullrich, Vorsitzender der Sportkommission Rollhockey. So versagt der Vorstand der SK neben den deutschen Vize-Meisterinnen und Pokalsiegerinnen des SC Bison Calenberg auch dem TuS Düsseldorf-Nord einen WSE-Startplatz in der Champions League Damen. „Wir bedauern dies sehr. Die Wahrung und Stärkung des nationalen Spielbetriebs liegt in der Verantwortung aller, neben dem SK-Vorstand sind dies aber auch – und vor allem – die Vereine. Wer da nicht mitziehen kann oder will, der kann auch nicht den Bonus eines internationalen Wettbewerbs einheimsen.“
Die Vergabe der Startplätze wurde neu geregelt. Ob die Startplätze von den Vereinen tatsächlich alle beansprucht werden, ist derzeit noch offen. Zu plötzlich kam jetzt die Neu-Regelung der Wettbewerbsmodelle. Die Prüfung der – vor allem finanziellen – Belastung sind noch nicht in allen Clubs abgeschlossen. Auch die Durchführbarkeit eines Heim-Turniers in einer der Qualifikations-Runden muss zeitnah geprüft werden. Meldeschluss ist bereits am kommenden Freitag. Bis dahin muss zumindest die Teilnahme angemeldet sein.
Champions League Herren
1 Startplatz für die 2. Qualifikationsrunde in der Champions League Herren = deutscher Meister Herren
1 Startplatz für die 1. Qualifikationsrunde in der Champions League Herren = deutscher Vize-Meister Herren
Der deutsche Meister SK Germania Herringen ist damit direkt für die zweite Qualifikations-Runde startberechtigt, der Vize-Meister RSC Cronenberg hat das Startrecht in der ersten Qualifikations-Runde.
WSE-Cup Herren
2 Startplätze für die Qualifikationsrunde zum WSE-Cup Herren = Pokalsieger (oder Vize-Pokal-Sieger, falls der Pokalsieger bereits als Meister oder Vize-Meister für die Champions League qualifiziert ist) sowie in absteigender Reihenfolge die dann folgenden, noch nicht qualifizierten Teams der Bundesliga-Hauptrunden-Tabelle.
Die IGR Remscheid ist als Vize-Pokalsieger, die RESG Walsum ist über die Bundesliga-Hauptrunden-Tabelle für den WSE-Cup startberechtigt.
Champions League Damen
2 Startplätze für die Champions League Damen = in absteigenden Reihenfolge: Deutscher Meister / Deutscher Vize-Meister / Pokal-Sieger / Vize-Pokalsieger / sowie in absteigender Reihenfolge die dann folgenden, noch nicht qualifizierten Teams der Bundesliga-Hauptrunden-Tabelle.
Neben den deutschen Meisterinnen und Vize-Pokalsiegerinnen des RSC Cronenberg und unter Berücksichtigung der Entscheidung des SK-Vorstandes zur Vergabe der Startplätze, ist auch die IGR Remscheid aus der Bundesliga-Hauptrunden-Tabelle startberechtigt. Da diese jedoch bereits ihren Verzicht mitteilte, kann die RESG Walsum den zweiten Startplatz für die Champions League der Damen beanspruchen.