Bei der U19-Weltmeisterschaft waren auch im dritten Vorrunden-Spiel der deutschen Junioren die Rollen klar verteilt. China, das zu WM-Beginn nur mit drei Feldspielern und zwei Torhütern aufwarten konnte, stand mit über 100 Gegentoren aus drei Spielen als abgeschlagenes Schlusslicht der Vorrundengruppe quasi fest. Nach einem 0:17 gegen Macau hielten sich Großbritannien mit 1:50 und die USA mit 1:46 schadlos an einem Team, das offensichtlich noch keine zwei Monate auf Rollschuhen stand. Warum die Verantwortlichen aus Fernost diese Mannschaft überhaupt in den interkontinentalen Wettbewerb entsendeten wird deren Geheimnis bleiben. Das deutsche Team wollte sich der, vom Spielmodus und der Platzierungs-Kriterien erzwungenen Spielweise jedoch nicht hergeben.
In einem mit dem Vorstand der Sportkommission Rollhockey abgestimmten Statement in den sozialen Netzwerken machten sich die Teamverantwortlichen Luft, verwiesen auf die erfolgreiche Arbeit der letzten drei Jahre, den damit verbundenen finanziellen Aufwand und auf die Tatsache, dass es bis zu diesem vierten WM-Tag noch keinen echten sportlichen Wettkampf für die deutschen Athleten gab. Nach einem 16:3 gegen die USA, einem 26:3 gegen Macau, einem freien Tag, weil Ägypten nicht anreiste und einem Spiel gegen hoffnungslos unterlegene Chinesen kann von einem sich aus sportlicher Sicht lohnenden Wettbewerb nicht im Entferntesten die Rede sein.
Dankend nahmen die Team-Verantwortlichen aus China das deutsche Angebot an, sich gemeinsam aufzuwärmen. So gab es vor dem WM-Spiel ein kurzes Trainings-Spiel zweier gemischter Teams. Die Marschroute die Nationaltrainer Markus Feldhoff dann für die 2x 25 offiziellen Minuten vorgegeben hatte, war stark zurückhaltend bei nahezu durchgehendem Ballbesitz. Unterbrechungen gab es quasi nur für die Auszeiten. Die einzigen Einträge im Spielbericht: eine Auszeit für Deutschland, eine für China und der Treffer in der 50. Minute, der Deutschland die drei Punkte sicherte. Nach etwas über einer Stunde war schon Schluss. Der 1:0 (0:0)-Sieg, vor allem aber der respektvolle Umgang mit einem hoffnungslos unterlegenen Gegner wurde in der Rollhockey-Welt durchweg positiv und mit viel Respekt aufgenommen. Ein gemeinsames Mannschaftsfoto beendete den vierten WM-Spieltag für beide Teams.
Deutschland steht somit ungeschlagen vor der letzten Aufgabe der Vorrunde am Donnerstagnachmittag. Aufgrund des deutlich schlechteren Torverhältnisses sind Deutschlands Junioren nun aber auf einen Sieg gegen die ebenfalls ungeschlagenen Briten angewiesen. Das Team, dass als England auftritt liegt punktgleich, aber eben mit 31 Treffern vor Deutschland an der Tabellenspitze. So kommt es am Donnerstag zum Showdown in Gruppe A gegen Großbritannien (16:00 Uhr, Pala Novarello, live auf worldskate.tv). Auch in Gruppe B steht das Endspiel um den Gruppensieg am letzten Vorrundenspieltag an: Verlustpunktfreie Inder treffen auf ebenfalls noch ungeschlagene Andorraner.
Foto: (C) Kristina Keil